Chronik 1825

JANUAR
  • 2.1.
    Die französischen Seefahrer Louis Isidore Duperrey (1786-1865) und Jules Sébastien César Dumont d’Urville (1790-1842) treffen nach 1822 begonnenen Südsee-Expeditionen wieder in Toulon ein.

    Das von dem Architekten Leo von Klenze (1784-1864) wiederaufgebaute Nationaltheater in München wird eröffnet. 1823 war es während einer Aufführung abgebrannt.
  • 18.1.
    In Moskau erhält das Bolschoi-Theater als führende russische Opern- und Ballettbühne ein neues Domizil. 
FEBRUAR
  • 19.2.
    Uraufführung der Tragödie „König Ottokars Glück und Ende“ von Franz Grillparzer (1791-1872) am Wiener Burgtheater. 
  • 22.2.
    Die vom Osmanischen Reich gegen den Freiheitskampf der Griechen zu Hilfe gerufene ägyptische Armee unter Ibrahim Pascha (1789-1848) landet mit 22.000 Mann in Messenien und erobert innerhalb weniger Monate den Peloponnes. Als Vergeltungsmaßnahme gegen griechische Guerillaangriffe, verwüstet Ibrahim Pascha das Land und schickt Tausende Griechen in die Sklaverei nach Ägypten. Diese Repressionsmaßnahmen stoßen europaweit auf Empörung und führen letztlich zur Intervention englischer, französischer und russischer Geschwader zugunsten der Griechen.
  • 28.2.
    Russland und Großbritannien einigen sich auf die Festlegung der Ostgrenze der russischen Besitzungen in Nordamerika am 141. Längengrad. 
APRIL
  • 17.4.
    Nach der Zusicherung umfangreicher Entschädigungszahlungen für ehemalige Plantagenbesitzer erkennt der französische König Karl X. (1757-1836) die Republik Haiti als souveränen Staat an. Im Jahr 1804 hatte die Karibikinsel ihre Unabhängigkeit von Frankreich proklamiert.
  • 20.4.
    Die französische Nationalversammlung verabschiedet ein Gesetz, das Gotteslästerung mit der Todesstrafe ahndet; damit wird die Reaktion in Frankreich weiter gestärkt. 
  • 27.4.
    Die französische Nationalversammlung beschließt eine Entschädigung für Emigranten. Das Gesetz sieht vor, Adligen, die während der Französischen Revolution ins Ausland geflohen sind, fünf Jahre lang 30 Millionen Francs Rente als Entschädigung zu zahlen.
  • 30.4.
    Gründung des „Börsenvereins der deutschen Buchhändler“ als Standesvertretung der deutschen Buchhändler und Verleger in Leipzig.
MAI
  • 1.5.
    Der britische Unternehmer und Sozialreformer Robert Owen (1771-1858) gründet im US-Bundesstaat Indiana die Siedlung „New Harmony“, mit der er eine sozialistische Gemeinschaft als Genossenschaftsmodell aufzubauen sucht. Das Projekt scheitert zwar, gibt der britischen Genossenschaftsbewegung aber wichtige Impulse.
  • 7.5.
    In Wien stirbt der italienische Komponist Antonio Salieri (1750-1825).
  • 19.5.
    Der Philosoph und Frühsozialist Claude Henri Graf von Saint-Simon (1760-1825) stirbt in Paris. Seine Schule – der Saint-Simonismus – zielt auf eine einschneidende Änderung der Eigentumsordnung. 
  • 29.5.
    Karl X. von Frankreich, der am 16. September 1824 seinem verstorbenen Bruder Ludwig XVIII. (1755-1824) auf dem Thron gefolgt war, wird in der Kathedrale von Reims nach mittelalterlichem Zeremoniell gekrönt. 
JUNI
  • 19.6.
    Im Pariser Théatre Italien wird in Anwesenheit des französischen Königs die komische Oper „Die Reise nach Reims oder Das Hotel zur goldenen Lilie“ des italienischen Komponisten Gioacchino Antonio Rossini (1792-1868) uraufgeführt. Rossini hatte die Oper anlässlich der Krönung Karls X. am 29. Mai 1825 in Reims komponiert. 
AUGUST
  • 3.8.
    Der Architekt Karl Friedrich Schinkel vollendet den als Sommerresidenz König Friedrich Wilhelms III. von Preußen geplanten Neuen Pavillon im Garten des Schlosses Charlottenburg (heute zu Berlin). 
  • 6.8.
    Die spanische Kolonie Alto Peru erklärt die Unabhängigkeit von Spanien. Am 11. August nimmt der junge Staat zu Ehren des Freiheitskämpfers Simon Bolivar (1783-1830) den Namen Bolivien an. 
SEPTEMBER
  • 27.9.
    In Großbritannien eröffnet auf einer 39 km langen Strecke über Darlington nach Stockton die weltweit erste öffentliche Dampfeisenbahn zur Personenbeförderung. Die Lokomotive baute der Ingenieur George Stephenson (1781-1848). 
OKTOBER
  • 13.10.
    Ludwig I. (1786-1868) folgt seinem Vater Maximilian I. Joseph (1756-1825) als König von Bayern auf dem Thron. Unter der Herrschaft des künstlerisch und wissenschaftlich engagierten Monarchen verwandelt sich München in eine klassizistisch gestaltete Kunstmetropole. Am 20. Oktober ordnet Ludwig I. an, dass Bayern künftig mit „y“ statt mit „i“ geschrieben werden soll. 
NOVEMBER
  • 7.11.
    In Weimar wird der 50. Jahrestag der Ankunft des Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) feierlich begangen. 
  • 14.11.
    In Bayreuth stirbt der deutsche Dichter Jean Paul (1763-1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter. 
  • 15.11.
    Portugal erkennt die Unabhängigkeit Brasiliens an. Am 7. September 1822 hatte sich die ehemalige Kolonie unter dem portugiesischen Thronfolger Peter (1798-1834) von Portugal losgesagt. 
  • 19.11.
    Der russische Zar Alexander I. (1777-1825) stirbt überraschend in Taganrog. Ihm folgt sein Bruder Nikolaus I. (1796-1855) auf dem Thron, gegen den sich im Dezember die Offiziersverschwörung der Dekabristen (Dezembristen) bildet.
  • 30.11.
    Die von der liberalen Opposition organisierte Beerdigung des ehemaligen napoleonischen Generals und französischen Abgeordneten Maximilien Sébastien Foy (1775-1825) in Paris gerät zu einer Demonstration gegen den absolutistischen Regierungsstil Karls X. Mehr als 100.000 Menschen folgen dem Sarg Foys.
DEZEMBER
  • 1.12.
    In Karlsruhe, Hauptstadt des Großherzogtums Baden, wird die erste Technische Hochschule im deutschen Raum eröffnet.  
  • 29.12.
    In Brüssel stirbt der französische Maler Jacques Louis David (1748-1825). 
AUSSERDEM:
  • Prosper Mérimée (1803-1870): Das Theater der spanischen Schauspielerin Clara Gazul (Komödie)
  • Franz Liszt: Don Sancho oder Das Liebesschloss (Oper)
  • Jean Anthelme Brillat-Savarin (1755-1826): Physiologie des Geschmacks (Gastrosophische Schrift)
Dorlis Blume
20. April 2018

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