JANUAR
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1.1.Offizielle Proklamation Deutsch-Ostafrikas zur deutschen Reichskolonie. Zuvor stand Deutsch-Ostafrika zwar bereits unter deutscher Schutzherrschaft, wurde aber von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft verwaltet.
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22.1.Der Schnelldampfer "Auguste Victoria" der Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG) läuft in Cuxhafen zur weltweit ersten Luxuskreuzfahrt aus. Die zweimonatige Kreuzfahrt führt ins Mittelmeer.
MÄRZ
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12.3.Zar Alexander III. (1845-1894) erlässt das so genannte Befriedungsreskript für das russische Großfürstentum Finnland. In Finnland besteht eine starke Unabhängigkeitsbewegung, der die russische Zentralregierung mit einer entschiedenen Russifizierungspolitik begegnet. Sie äußerte sich in der Zurückdrängung der finnischen Sprache aus dem öffentlichen Leben und der sukzessiven Einschränkung der Autonomie. 1899 hebt sein Nachfolger Nikolaus II. in seinem Februarmanifest die Autonomie vollends auf.
APRIL
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9.4.In Berlin konstituiert sich der "Allgemeine deutsche Verband", später "Alldeutscher Verband", der in Reaktion auf den Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 eine deutsche Großmachtpolitik mit Flottenrüstung und Kolonialerwerb propagiert.
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15.4.Großbritannien und Italien grenzen ihre Herrschaftsgebiete in Ostafrika vertraglich ab: Die Briten erkennen Eritrea als italienische Kolonie an und lassen sich im Gegenzug ihre Vormachtstellung in Ägypten bestätigen.
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28.4.Die monarchistisch und revanchistisch orientierte "Partei der Unzufriedenen" um den französischen General und Politiker Georges Boulanger (1831-1891) erleidet bei Wahlen in Paris eine vernichtende Niederlage. Als Konsequenz löst Boulanger im Mai das Parteikomitee auf und nimmt sich im September das Leben.
MAI
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6.5.Der 1882 geschlossene Dreibundvertrag zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien wird verlängert. Um Italien stärker an die Vertragspartner zu binden, werden Zusatzklauseln vereinbart, die Italien gegen das Vordringen seiner kolonialen Rivalen auf dem Balkan und in Nordafrika schützen sollen.
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15.5.Mit der Enzyklika "Rerum Novarum" verkündet Papst Leo XIII. (1810-1903) die erste Sozialenzyklika der katholischen Kirche. Der Papst verwirft darin Sozialismus und Kommunismus, betont aber gleichzeitig die Verpflichtung des Staates, sich für die Arbeiter einzusetzen und billigt ihnen das Recht zu, sich in Interessensvertretungen zusammenzuschließen. Damit gibt die Enzyklika den Impuls zur Gründung christlicher Gewerkschaften.
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31.5.In Wladiwostok beginnt der Bau der Transsibirischen Eisenbahn. 1896 ist die westsibirische Strecke fertiggestellt, 1916 die Verbindung von Moskau bis Wladiwostok durchgehend befahrbar.
JUNI
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1.6.Im Deutschen Reich tritt die Novellierung der Gewerbeordnung in Kraft. Unter der Ägide Reichskanzler Leo von Caprivis bringt sie bedeutende Verbesserungen hinsichtlich des Arbeiterschutzes. So werden gesetzliche Höchstarbeitszeiten und ein generelles Sonntagsarbeitsverbot festgelegt. Ferner verbietet die neue Gewerbeordnung die Fabrikarbeit für Kinder unter dreizehn Jahren und gesteht Frauen nach der Entbindung vier Wochen bezahlten Urlaub zu.
JULI
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23.7.Ein französischer Flottenbesuch im russischen Kronstadt unterstreicht die beginnende Annäherung Russlands und Frankreichs.
AUGUST
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27.8.In einem geheimen Notenaustausch bereiten das französische Außenministerium und die russischen Botschaft in Paris eine Militärkonvention vor, die 1892 zum Schutz vor einem möglichen deutschen Angriff besiegelt wird.
OKTOBER
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2.10.Katholische Pilger aus Frankreich schänden das Grab des ersten italienischen Königs Viktor Emanuel II. (1820-1878) in Rom, um gegen die Annexion des Kirchenstaats durch Italien zu protestieren.
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21.10.Mit ihrem "Erfurter Programm" verankert die "Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" (SPD) einen dogmatischen Marxismus. Das Parteiprogramm findet internationale Resonanz und wird von den Arbeiterparteien Norwegens, Bulgariens, Finnlands, Norwegens und der Niederlande weitgehend übernommen.
NOVEMBER
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8.11.Im Deutschen Reich treten an die 10.000 Buchdrucker in den Streik. Ihre Forderung nach Lohnerhöhung und Einführung des Neunstundentages stößt zwar auf große internationale Solidarität, doch muss der Ausstand im Januar 1892 erfolglos abgebrochen werden.
DEZEMBER
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14.12.Die erste Ausgabe der "Berliner Illustrirten Zeitung" erscheint. Seit 1894 in der Hand des Ullstein Verlags, wird sie eine der bedeutendesten illustrierten Wochenschriften der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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28.12.Die Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin beginnt in Stuttgart mit der Herausgabe der "Gleichheit", einer Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen.
AUSSERDEM:
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Paul Gauguin (1848-1903): Die Frauen von Tahiti (Gemälde)
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Thomas Hardy (1840-1928): Tess von D'Urbervilles (Roman)
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Gerhart Hauptmann: Einsame Menschen (Drama)
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Selma Lagerlöf (1858-1940): Gösta Berling (Nacherzählung von Volkssagen)
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Frank Wedekind: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie (Drama)
Dorlis Blume
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
3. September 2014