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Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft

Von den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs war auch die deutsche Wissenschaft und Forschung direkt betroffen. Mit dem Wegfall staatlicher Forschungsfinanzierungen und einer durch Inflation bedingten Entwertung von Kapitalien standen zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen nach Kriegsende vor dem finanziellen Bankrott. Um die wissenschaftliche Forschung als Quelle wirtschaftlicher und politischer Stärke Deutschlands vor dem Zusammenbruch zu bewahren, erfolgte am 30. Oktober 1920 die Gründung des Vereins "Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft e.V.". Mit den fünf wissenschaftlichen Akademien im Reich, dem Verband der deutschen Hochschulen, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, dem Verband Technisch-Wissenschaftlicher Vereine sowie der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte schlossen sich alle relevanten Forschungsstätten in der Notgemeinschaft zusammen.

Selbstverwaltung und Verteilung staatlicher Fördermittel und privater Spenden mit Hilfe sachbezogener Gutachten durch eigens eingerichtete Fachausschüsse waren Hauptaufgaben des Vereins. Er koordinierte die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen und unterstützte deren Grundlagenforschung. Besondere Bedeutung gewannen die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die moderne Ausstattung von Laboratorien und Bibliotheken. Mit dem Beginn einer institutionalisierten Forschungsförderung ab Mitte der zwanziger Jahre war die Aufgabe kriegsbedingter Krisenbewältigung erfüllt. 1929 erfolgte die Namensänderung in Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie verlor nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 mit dem emigrierten jüdischen Physiker Fritz Haber ihren populärsten und aktivsten Förderer.

Arnulf Scriba
14. September 2014

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