Ernst Röhm 1887-1934

Militär, NS-Politiker

  • 1887
    28. November: Ernst Röhm wird als Sohn eines Eisenbahndirektors und dessen Frau in München geboren.
  • 1906
    Nach dem Abitur am humanistischen Maximilians-Gymnasium in München tritt er in das 10. bayerische Infanterie-Regiment "Prinz Ludwig" ein.
  • 1908
    Besuch der Kriegsschule in München und Ernennung zum Leutnant.
  • 1914
    Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird er zunächst als Bataillons-Adjutant an der Westfront eingesetzt.
  • 1916
    Er wird vorübergehend dem bayerischen Kriegsministerium zugeteilt.
  • 1917/18
    Er ist Ordonnanzoffizier und anschließend 2. Generalstabsoffizier seiner Division an der Westfront.
    Er erreicht den militärischen Rang eines Hauptmanns. Dreimal schwer verletzt, wird Röhm mehrfach dekoriert.
  • 1918/19
    Nach Kriegsende wird er Stabschef der Stadtkommandantur München mit politischen Sicherheitsaufgaben.
  • 1919
    Um sich an der Niederschlagung der Münchener Räterepublik zu beteiligen, schließt er sich dem Freikorps von Franz Ritter von Epp an.
    In dem zur Brigade Epp umgewandelten Freikorps ist Röhm als Stabsoffizier zuständig für die Erfassung von Waffen demobilisierter Truppenteile. Röhm wird damit in Bayern zu einer der zentralen Figuren für die Anlage geheimer, durch den Versailler Vertrag verbotener Waffenlager. Aus diesen werden die bayerischen Einwohnerwehren und andere paramilitärische Organisationen mit Waffen versorgt.
    Er wird Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) und steht in Verbindung zu Adolf Hitler.
  • 1920
    Röhm tritt der aus der DAP hervorgegangenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei.
  • 1921
    Berufung zum Reichswehr-Generalstabsoffizier in München.
  • 1923
    Er wirkt als Motor beim Zusammenschluss bayerischer paramilitärischer Wehrverbände einschließlich der NSDAP zum Deutschen Kampfbund, wobei er Hitler als revolutionäre politische Kraft besonders fördert.
    November: Mit seinem eigenen Wehrverband "Reichskriegsflagge" nimmt er am Hitler-Putsch teil und wird nach dessen Scheitern aus der Reichswehr entlassen.
  • 1924
    April: Er wird für seine Beteiligung am Hitler-Putsch zu 15 Monaten Festungshaft auf Bewährung verurteilt.
    Bei den Reichstagswahlen vom 4. Mai wird er für die Deutsch-Völkische Freiheitspartei in das Parlament gewählt.
    Röhm wird von Hitler mit der Reorganisation der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) beauftragt. Er gründet außerdem als Dachorganisation der völkischen Wehrverbände den "Frontbann".
  • 1925
    April: Zwischen Röhm und Hitler entwickelt sich ein Streit über die Stellung des "Frontbanns". Nach der Neugründung der NSDAP möchte Hitler gemäß seiner Legalitätstaktik nicht mehr mit paramilitärischen Gruppen zusammenarbeiten. Röhm tritt aus Protest von seinem Amt als SA-Führer zurück.
  • 1928
    Röhm arbeitet als Militärinstrukteur für die bolivianische Regierung.
  • 1930
    1. November: Nach seiner Rückkehr nach Deutschland tritt Röhm wieder in die NSDAP ein.
  • 1931
    Januar: Er folgt dem Angebot Hitlers, erneut die oberste SA-Führung zu übernehmen. Zuvor war es zwischen dem Parteiapparat der NSDAP und der SA zu Machtrivalitäten gekommen.
    Röhm baut die SA als eine schlagkräftige Massenorganisation auf. Sie findet während der Weltwirtschaftskrise besonders Zulauf von proletarisierten ehemaligen Frontkämpfern und Arbeitslosen, die erbitterte Straßenkämpfe mit politischen Gegnern führen. Teile der revolutionär eingestellten SA äußern Kritik an Hitlers Legalitätspolitik.
  • 1933
    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Röhm Reichsminister ohne Geschäftsbereich und bayerischer Staatsminister.
    Seine Bemühungen, die auf viereinhalb Millionen Mitglieder angewachsene SA in einer "zweiten Revolution" zum Kader eines neuen Volksheers zu machen, bringen Röhm in Rivalität zur Reichswehr und in zunehmenden Gegensatz zur NSDAP. Besonders Heinrich Himmler, Führer der mit der SA konkurrierenden Schutzstaffel (SS), und die Reichswehr fordern Hitler zum Eingreifen gegen die SA auf.
  • 1934
    1. Juli: Ernst Röhm wird in München-Stadelheim von SS-Unterführern ermordet.
    Die SA verliert fortan an Bedeutung, die Reichswehr behält das Militärmonopol, zugleich beginnt der Aufstieg der SS.
    Mit dem "Staatsnotwehrgesetz" schafft die Justiz nachträglich die Rechtsgrundlage für die Mordaktion. Hitler habe als "oberster Gerichtsherr" im Einklang mit dem Recht gehandelt.
Gabriel Eikenberg
14. September 2014

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