Schriftstellerin
-
186911. Februar: Elisabeth Schüler wird als Tochter des jüdischen Privatbankiers Aaron Schüler und dessen Frau Jeanette (geb. Kissing) in Elberfeld (heute: Stadtteil von Wuppertal) geboren.
-
1894Nach ihrer Heirat mit dem Arzt Berthold Lasker zieht sie nach Berlin, wo sie sich ihrer zeichnerischen Ausbildung widmet.
-
1899Durch die Freundschaft mit dem Schriftsteller Peter Hille (1854-1904) findet sie Anschluss an die literarische Szene und veröffentlicht erste Gedichte in der Zeitschrift "Die Gesellschaft".
Geburt ihres Sohns Paul, dessen Vater unbekannt bleibt. -
1902Ihr erster Gedichtband "Styx" ist noch vom Impressionismus und Jugendstil geprägt. In den 62 Gedichten feiert sie euphorisch die Freude am Leben, setzt sich aber auch mit dem Thema des Verlorenseins auseinander.
-
1903Nach der Scheidung von Lasker gerät sie in materielle Bedrängnis.
Sie schließt Freundschaft mit Schriftstellern wie Gottfried Benn und Richard Dehmel.
Heirat mit dem Schriftsteller Herwarth Walden (1878-1941), dem späteren Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm". -
1906Nach dem Tod ihres engsten Freundes Hille reflektiert sie ihren gemeinsamen Weg in ihrem ersten Prosawerk "Das Peter-Hille-Buch". Mit diesem Buch beginnt Lasker-Schüler ihre Selbstmythisierung, die fortan ihr Leben und Werk bestimmt.
-
1907In der Prosasammlung "Die Nächte der Tino von Bagdad" versammelt sie orientalische Geschichten.
-
1909Das Schauspiel "Die Wupper" wird publiziert, aber erst 1919 im Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt.
-
1911In dem Gedichtband "Meine Wunder" wird die Liebe zum zentralen Thema von Lasker-Schüler. Sie wird zur führenden Repräsentantin des Expressionismus.
-
1912Nach der Scheidung von Walden erscheint der Briefroman "Mein Herz", in dem sie die zeitgenössische Berliner Bohème schildert.
Völlig mittellos, ist sie fortan auf Zuwendungen durch Freunde angewiesen. Insbesondere der Wiener Publizist Karl Kraus unterstützt Lasker-Schüler. -
1913Mit der Gedichtsammlung "Hebräische Balladen" versucht sie die Neuerschaffung eines hebräischen Mythos. Außerdem setzt sie sich in ihrer Lyrik zunehmend mit ihrer Herkunft und Familie auseinander. Sie stilisiert sich und ihre Familie mit erfundenen Legenden.
-
1914Da sie sich schon seit mehreren Jahren selbst als "Prinz von Theben" bezeichnete, hat ihr neuester Gedichtband diesen Titel.
Ihr unkonventioneller Lebensstil - so spaziert sie z.B. als Prinz verkleidet durch Berlins Straßen - wird kritisiert und parodiert. -
1917Die "Gesammelten Gedichte" enthalten einen Zyklus über den von ihr verehrten Benn.
-
1919In der Kaisergeschichte "Der Malik" verarbeitet Lasker-Schüler den Verlust enger Freunde, wie den von Franz Marc, durch den Ersten Weltkrieg.
-
1925In ihrer Schrift "Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger" kritisiert sie den zeitgenössischen Literaturbetrieb.
-
1927Vom Tod ihres Sohns tief getroffen, zieht sich Lasker-Schüler zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück.
-
1932Lasker-Schüler erhält den Kleist-Preis für ihr Gesamtwerk.
Veröffentlichung der Prosaskizze "Arthur Aronymus" sowie des Schauspiels "Arthur Aronymus und seine Väter". -
1933Nach tätlichen Angriffen auf offener Straße emigriert sie in die Schweiz, wo sie vom Jüdischen Kulturbund Unterstützung erfährt. Sie reist in den folgenden Jahren dreimal nach Palästina.
-
1936Uraufführung von "Arthur Aronymus und seine Väter" in der Schweiz.
-
1937In dem Prosaband "Das Hebräerland" verklärt sie das Erlebnis Palästina zum Traum vom Heiligen Land.
-
1939Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhindert während der dritten Palästina-Reise die Rückkehr in die Schweiz.
-
1940/41Sie schreibt die Tragödie "IchundIch" (erst 1979 uraufgeführt), in der sie sich zum ersten Mal in ihrem Werk auf das politische Geschehen der Zeit bezieht.
-
1943Ihr letzter Gedichtband "Mein blaues Klavier" erscheint in Jerusalem.
-
194522. Januar: Else Lasker-Schüler stirbt in Jerusalem.
Levke Harders, Sonja Kock
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014