Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk 1887-1977

22. August: Johann Ludwig (Lutz) von Krosigk wird als Sohn einer anhaltinischen Adelsfamilie in Rathmannsdorf (Sachsen) geboren. Seine Mutter ist eine geborene Gräfin Schwerin.

Krosigk besucht die Klosterschule in Roßleben (Thüringen).

Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Halle, Lausanne und Oxford.

Als Referendar in Naumburg tritt er in den preußischen Staatsdienst ein. Später wechselt er nach Staßfurt und Stettin (heute: Szczecin, Polen).

Krosigk nimmt als Reserveoffizier des 2. Pommerschen Ulanenregiments am Ersten Weltkriegs teil. Er wird verwundet und erhält das Eiserne Kreuz. Bei Ende des Kriegs ist er Oberleutnant.

Heirat mit Ehrengard Freiin von Plettenberg. Aus der Ehe gehen vier Söhne und fünf Töchter hervor.

Arbeit als Assessor beim Landratsamt in Hindenburg (Oberschlesien, heute: Zabrze, Polen).
Mit der Berufung als Regierungsrat an das Reichsfinanzministerium in Berlin schlägt Krosigk die höhere Beamtenlaufbahn ein.

Ernennung zum Oberregierungsrat.

Ernennung zum Ministerialrat.

27. Mai: Krosigk wird von Graf Alfred von Schwerin adoptiert und führt fortan den Namen Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk.

Schwerin von Krosigk wird Ministerialdirektor und Leiter der Etatabteilung im Reichsfinanzministerium.

Er übernimmt zusätzlich die Leitung der Reparationsabteilung.

Franz von Papen beruft Schwerin von Krosigk zum Reichsfinanzminister. Er behält dieses Amt als parteiloser Fachmann auch im Kabinett von Kurt von Schleicher.
Schwerin von Krosigk nimmt an der Konferenz von Lausanne zur Regelung der Reparationsfrage teil.

Auf ausdrücklichen Wunsch des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg bleibt Schwerin von Krosigk nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Regierungskabinett von Adolf Hitler. Während der gesamten Zeit des NS-Regimes übt Schwerin von Krosigk das Amt des Finanzministers aus.

Verleihung des Goldenen Parteiabzeichens ehrenhalber durch Hitler. Die für diese Auszeichnung notwendige NSDAP-Mitgliedschaft wird automatisch für Schwerin von Krosigk eingetragen.

Nach der letzten Sitzung des Regierungskabinetts konzentriert er sich auf Verwaltungsarbeit und tritt politisch nicht mehr in Erscheinung.

Beim Attentat vom 20. Juli ist Schwerin von Krosigk nicht persönlich beteiligt. Da aber viele seiner Verwandten an dem Komplott beteiligt sind, steht er in schwerern Gewissenskonflikten.

21. April: Er verlässt Berlin und reist nach Flensburg.
Mai: Nach dem Selbstmord Hitlers stellt er sich Admiral Karl Dönitz zur Bildung einer neuen Regierung zur Verfügung. Schwerin von Krosigk übernimmt das Finanzressort sowie die Leitung der "Geschäftsführenden Reichsregierung" und das Amt des Reichsaußenministers.
23. Mai: Britische Truppen verhaften die Reichsregierung von Dönitz und Schwerin von Krosigk in Flensburg. Damit endet jegliche deutsche Zentralgewalt. Schwerin von Krosigk kommt in alliierte Haft und wird über das Lager Mondorf nach Nürnberg gebracht.

14. April: Ein US-amerikanisches Militärgericht verurteilt Schwerin von Krosigk als Kriegsverbrecher zu zehn Jahren Gefängnis.

31. Januar: Aufgrund einer Amnestie wird er vorzeitig aus der Haft entlassen.
Er lässt sich in in Arenberg bei Koblenz nieder und ist publizistisch und schriftstellerisch tätig.
In seinem Buch "Es geschah in Deutschland" beschreibt Schwerin von Krosigk Personen und Ereignisse aus seiner Zeit als Regierungsbeamter.

Er ist Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Pfaffendorf.

Mit "Die große Zeit des Feuers - Der Weg der deutschen Industrie" gibt Schwerin von Krosigk in drei Bänden eine Darstellung der deutschen Industriegeschichte. Neben der industriellen Entwicklung hebt er soziale und politische Aspekte hervor.

Übersiedelung nach Essen.

Seine Abhandlung "Alles auf Wagnis - der Kaufmann gestern, heute und morgen" erscheint.

Mit dem dreibändigen Werk "Persönliche Erinnerungen" stellt Schwerin von Krosigk seine Autobiografie vor.

In der Studie "Staatsbankrott" zeichnet er die deutsche Finanzpolitik von 1920 bis 1945 nach.

Veröffentlichung seiner "Memoiren", die eine Essenz aus "Persönliche Erinnerungen" sind.
4. März: Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk stirbt in Essen.