Joseph Roth 1894-1939

Schriftsteller

  • 1894
    2. September: Joseph Roth wird als Sohn des jüdischen Getreideeinkäufers und Holzhändlers Nachum Roth und dessen Frau Maria (geb. Grübel) im galizischen Brody (heute: Ukraine) geboren.
    Sein Vater kehrt noch vor der Geburt seines Sohnes nicht von einer Geschäftsreise zurück; Roth wächst bei seiner Mutter und seinem Großvater auf.
  • 1901-1905
    Besuch der jüdischen Gemeindeschule in Brody.
  • 1905-1913
    Roth ist Schüler des Kronprinz-Rudolph-Gymnasium und besteht seine Matura mit Auszeichnung.
    Er verfasst erste Gedichte.
  • 1913
    Mai: Roth immatrikuliert sich an der Universität Lemberg für die Fächer Germanistik und Philosophie.
  • 1914
    Wechsel an die Universität Wien, hier schreibt er sich ebenfalls für die Fächer Germanistik und Philosophie ein.
    Roth wird zu Beginn des Ersten Weltkriegs zunächst als untauglich für den Militärdienst zurückgestellt.
  • 1915
    Veröffentlichung seines ersten Gedichts "Welträtsel".
  • ab 1916
    Roth meldet sich freiwillig als Soldat und dient in Galizien bei einem Feldjägerbataillon sowie in Wien bei einer militärischen Pressestelle. Das Ende des Krieges erlebt er in russischer Gefangenschaft.
  • 1918/19
    Nach Beendigung seines Militärdienstes und Entlassung aus der Gefangenschaft kehrt er nach Wien zurück und veröffentlicht sein erstes Feuillton in der linksliberalen Zeitung "Der neue Tag". Darin erscheinen im Anschluss innerhalb eines Jahres über 100 Artikel von ihm. Sein Stil zeichnet sich aus durch Witz und äußerste sprachliche Pointiertheit und Klarheit.
  • 1920
    Nach Schließung des Blatts geht Roth in das während der Jahre der Weimarer Republik kulturell blühende Berlin und arbeitet weiterhin journalistisch bei verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen.
  • 1922
    5. März: Roth heiratet Friederike Reichler in Wien.
    Beginn seiner Mitarbeit beim "Vorwärts", dem Organ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).
  • 1923
    Roth veröffentlicht sein erstes Feuillton für die renommierte "Frankfurter Zeitung". Beginn der Mitarbeit am "Prager Tageblatt" und erste Reise nach Prag.
  • 1924
    Roth publiziert den Roman "Hotel Savoy", in dem er sich mit dem gesellschaftlichen Umbruch der Nachkriegszeit beschäftigt. Desweiteren veröffentlicht er Feuilltons und Gedichte in der Publikation "Lachen Links".
  • 1925
    Feuilltonkorrespondent der "Frankfurter Zeitung" in Paris. Die Artikelserie "Im mittäglichen Frankreich" erscheint.
  • 1926
    Roth muss seinen Pariser Posten aufgeben und reist für die "Frankfurter Zeitung" durch die Sowjetunion, es erscheint die Artikelfolge "Reise in Russland".
  • 1927
    Er veröffentlicht Reisereportagen über seine Aufenthalte in Italien, Albanien und Polen.
    Die Erzählung "Die Flucht ohne Ende. Ein Bericht" erscheint.
  • 1928
    Roths Frau erkrankt an Schizophrenie und wird in eine Anstalt eingewiesen.
    Freundschaft mit Stefan Zweig.
  • 1929-1930
    Mitarbeit bei dem konservativen Blatt "Münchener Neueste Nachrichten", Publikation des Romans "Rechts und Links".
    Roth wendet sich zunehmend von einer eher sozialistisch gefärbten politischen Einstellung ab und stattdessen dem Gedankengut der konservativen habsburgischen Legitimisten zu. Er idealisiert die Monarchie in seinen Romanen als eine aus der Zeit gehobene Phase der Sicherheit und Ordnung und baut eine phantastische Gegenwelt zu den als chaotisch empfundenen 20er und 30er Jahre auf.
  • 1930
    Roth veröffentlicht sein erfolgreichstes Buch "Hiob. Roman eines einfachen Mannes", das von dem Juden Mendel Singer der auf der Suche nach Gott handelt.
  • 1932
    Sein Meisterwerk "Radetzkymarsch" erscheint. Es erzählt anhand der Familiengeschichte der Trottas den Untergang des habsburgischen Reichs.
  • 1933
    Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme emigriert Roth nach Paris.
    Er arbeitet an Emigrantenpublikationen mit. Hier setzt er sich publizistisch für die Restauration des untergegangenen habsburgischen Vielvölkerstaats ein, in dem er die einzige Möglichkeit sieht, die Unabhängigkeit Österreichs zu bewahren.
  • 1935
    Beginn der Mitarbeit an von Emigranten in Österreich herausgegebenen habsburgisch-legitimistisch ausgerichteten Zeitschrift "Der christliche Ständestaat".
    Roth wendet sich dem Katholizismus zu, der zeitlebens eine große Anziehungskraft auf ihn ausübte.
  • 1936
    Längere Aufenthalte in Amsterdam und Ostende. Seine Bücher werden während des Exils in den Niederlanden verlegt.
  • 1937
    Februar-März: Auf Einladung des polnischen PEN-Clubs begibt Roth sich auf eine Vortragsreisen durch Polen.
  • 1938
    Februar: Letzter Besuch vor dem "Anschluss Österreichs" im Auftrag der österreichischen Legitimisten in Wien und Publikation des Romans "Kapuzinergruft", der Fortsetzung des Hauptwerks "Radetzkymarsch".
  • 1939
    Die Erzählung "Die Legende vom heiligen Trinker" und die Artikelserie "Schwarz-Gelbes Tagebuch" erscheinen.
    23. Mai: Zusammenbruch beim Erhalt der Nachricht vom Selbstmord Ernst Tollers.
    27. Mai: Joseph Roth stirbt, von persönlichen Schicksalsschlägen und lebenslangem starkem Alkoholkonsum gezeichnet, in einem Pariser Armenhospital.
Christian Preuße
17. September 2014

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