Kunsthistoriker, Museumsgründer
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187415. April: Karl Ernst Osthaus wird in Hagen als Sohn des Bankiers Ernst Osthaus und dessen Frau Selma (geb. Funcke) geboren.
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1893-1898Osthaus studiert Kunstgeschichte, Philosophie und Naturwissenschaften in Kiel, München, Berlin, Straßburg, Wien und Bonn.
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1896Von Wien aus bereist er Ober- und Mittelitalien.
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1898Osthaus kehrt nach Hagen zurück.
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1898/99Reisen in Südeuropa und durch den Nahen Osten. Sein Interesse gilt dabei vor allem der Naturwissenschaft und der Ethnographie. Nebenbei kauft er Kunstgewerbestücke.
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1899Osthaus gründet in Hagen das Folkwang-Museum (heute: Karl-Ernst-Osthaus-Museum). Er will seine Geburtsstadt kulturell aufwerten und ein Kulturzentrum für das Ruhrgebiet schaffen. Dafür setzt er große finanzielle Mittel ein.
Heirat mit der Fabrikantentochter Gertrud Colsmann, mit der er fünf Kinder hat. -
1900Osthaus wendet sich der Kunst zu und konzentriert seine finanziellen Mittel auf den Erwerb von Kunstwerken.
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1901Gründung der Folkwang-Malschule.
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1902Eröffnung des Folkwang-Museums in Hagen. Das Haus wird überwiegend Kunstmuseum, nur das Untergeschoss bleibt der naturwissenschaftlichen Sammlung vorbehalten. Unter den Kunstwerken sind zahlreiche Bilder junger französischer Künstler, die Osthaus vergleichsweise preisgünstig erworben hat. So kann er bereits bei der Eröffnung Werke von Auguste Rodin, Edgar Degas, Paul Cézanne, Auguste Renoir (1841-1919), Paul Gauguin (1848-1903), Camille Corot (1796-1875) und Vincent van Gogh (1853-1890) präsentieren.
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1904Der Vortragssaal des Museums wird eingerichtet, in dem Osthaus selbst unzählige Lichtbildvorträge hält.
Er versucht, auf die Architektur von Neu- und Umbauten in Hagen Einfluss zu nehmen, und lässt eine Mappe mit Radierungen über "Alte Bauten der Stadt Hagen und ihrer näheren Umgebung" anfertigen. -
1906Osthaus plant die Errichtung einer Gartenstadt und kauft ein großes Gelände, das von Hagener Bürgern bebaut werden soll. Das Projekt verläuft schleppend und erhält kaum Unterstützung.
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1909Er steht in enger Verbindung zum Deutschen Werkbund, mit dem er in Hagen das "Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe" gründet. In Analogie zu den klassischen Kunstgewerbemuseen werden Erzeugnisse moderner künstlerischer Qualitätsarbeit gesammelt. Die Ausstellung ist zunächst im Folkwang-Museum untergebracht.
Für den Neubau des Bahnhofs und des Theaters in Hagen veröffentlicht Osthaus seine Anregungen in der Tageszeitung. Seine Vorschläge werden aber nur in der künstlerischen Detailausgestaltung aufgenommen. -
1912Durch zahlreiche Ankäufe kann er zum Jubiläum der Museumseröffnung auch richtungweisende Künstler wie Edvard Munch und Wassily Kandinsky mit ihren Werken präsentieren. An deutschen Malern sind vor allem George Grosz, Max Liebermann, Franz Marc und Karl Schmitt-Rottluff vertreten. In der Kunstwelt erfährt die Sammlung breite Anerkennung.
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1914Der Erste Weltkrieg verhindert den geplanten Neubau für das Museum der "Kunst in Handel und Gewerbe".
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1916Osthaus wird zum Kriegsdienst eingezogen. Aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit wird ihm die Betreuung der belgischen Kunstdenkmale übertragen. In dieser Zeit wird seine Gesundheit stark angegriffen. Er leidet noch jahrelang darunter.
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1919Veröffentlichung seines Buchs "Grundzüge der Stilentwicklung" im eigenen Folkwang-Verlag. Aufgrund dieses Werks verleiht die Universität Würzburg ihm die Ehrendoktorwürde in Philosophie. Die Technische Hochschule Aachen verleiht ihm ebenfalls die Ehrendoktorwürde.
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1920Als Reaktion auf die Novemberrevolution und die Veränderungen in der Gesellschaft plädiert Osthaus für die Einrichtung von Folkwang-Schulen, die der Vermittlung von Harmonie, Funktionalität und seelischer Tiefe dienen sollen. Er lässt Planungen für einen Schulneubau mit Werkstätten und Wohngebäuden erstellen.
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192127. März: Karl Ernst Osthaus stirbt in Meran (Südtirol/Italien)
Manfred Wichmann
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
9. April 2021