Ludwig Quidde 1858-1941

23. März: Ludwig Quidde wird in Bremen als Sohn des Kaufmanns Ludwig Quidde und dessen Frau Anne (geb. Cassebohm) geboren.

Nach dem Abitur Studium der Geschichte, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Straßburg und Göttingen, wo er promoviert.

Er veröffentlicht eine Kampfschrift gegen die antisemitischen Tendenzen innerhalb der Studentenschaft.
Quidde wird Mitarbeiter an der Edition der deutschen Reichstagsakten des 14./15. Jahrhunderts und zieht deshalb ein Jahr später nach Frankfurt/Main.

Heirat mit der Musikerin und Schriftstellerin Margarete Jacobson.

Er veröffentlicht "Studien zur Geschichte des Rheinischen Landfriedensbundes von 1259" und betrachtet sich als politischen Historiker.

Er lebt aus privaten Gründen in Königsberg, wo er an der Edition der Reichtstagsakten weiterarbeitet.

Quidde wird außerordentliches Mitglied der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Er gibt die von ihm begründete "Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft" heraus, die dem linksliberalen Spektrum zuzuordnen ist.

Leitung des Preußischen Historischen Instituts in Rom und gleichzeitige Verleihung des Professorentitels.

Rückkehr nach München.

Eintritt in die süddeutsche Deutsche Volkspartei.
Mit der anonym erscheinenden Polemik gegen den "Militarismus im heutigen Deutschen Reich" beginnt er sein pazifistisches Engagement.

Quidde ist Mitbegründer der ersten Deutschen Historikertage und des Deutschen Historikerverbandes.

Die erfolgreiche Satire "Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn" bringt ihm wegen der Anspielung auf Wilhelm II. eine dreimonatige Haft wegen Majestätsbeleidigung ein und hat zudem seine gesellschaftliche Ächtung sowie seine Isolierung in der Geschichtswissenschaft zur Folge.
Mitarbeit in der von Bertha von Suttner gegründeten Deutschen Friedensgesellschaft.

Herausgabe der demokratischen Tageszeitung "Münchner Freie Presse".

Quidde ist an der Ausarbeitung des neuen Programms der Deutsche Volkspartei beteiligt, in dem die Parlamentarisierung, eine Justiz- und Heeresreform sowie der Ausbau des Föderalismus gefordert werden.

Quidde wird wegen der Caligula-Studie seines Amtes als Leiter bei der Edition der Reichstagsakten enthoben.
Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes der Deutsche Volkspartei.

Quidde übernimmt erneut die Leitung der Aktenedition.

Deutscher Verteter des Internationalen Friedensbüros in Bern. Sein Interesse gilt der deutsch-französischen Aussöhnung.

Landtagsabgeordneter der Deutsche Volkspartei (später der Fortschrittlichen Volkspartei) im bayerischen Landtag.

Quidde legt auf dem 20. Weltfriedenskongress einen "Entwurf zu einem internationalen Vertrage über Rüstungsstillstand" vor.

Quidde ist erster Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft.

Er plädiert für einen Frieden mit Russland ohne Annexionen und Kontributionen.

Quidde wird Vizepräsident des Provisorischen Nationalrats in Bayern.
Eintritt in die Deutsche Demokratische Partei (DDP).

Wahl in die Verfassunggebende Nationalversammlung.

Als Vorsitzender der pazifistischen Dachorganisation "Deutsches Friedenskartell" wird Quidde zur Integrationsfigur der Friedensbewegung.

Er veröffentlicht "Der deutsche Pazifismus während des Weltkrieges 1914-1918" und wird wegen Landesverrats verhaftet.

Gemeinsam mit einem französischen Pazifisten und Menschenrechtler erhält Quidde den Nobelpreis für Frieden.

Veröffentlichung seiner Vortragsreihe zur Geschichte des Landfriedens im Mittelalter "Histoire de la paix publique en Allemagne au moyen age".

Austritt aus der sich nach rechts entwickelnden DDP.

Emigration in die Schweiz, wo er für die "Neue Zürcher Zeitung" arbeitet.

5. März: Ludwig Quidde stirbt in Genf.