Ricarda Huch 1864-1947

Schriftstellerin

  • 1864
    18. Juli: Ricarda Huch wird in Braunschweig als Tochter des Großkaufmanns Richard Huch und dessen Frau Emilie (geb. Hähn) geboren.
  • 1888
    Nach dem Abitur beginnt sie ihr Studium der Geschichte, Philosophie und Philologie in Zürich. Noch sind Frauen in Deutschland an den Universitäten nicht zugelassen.
    Sie veröffentlicht erste Gedichte unter dem Pseudonym R. I. Carda.
  • 1891
    Als eine der ersten Frauen promoviert Huch mit einer Arbeit zur Geschichte der Schweiz und arbeitet als Bibliothekarin in Zürich.
    Unter dem Pseudonym Richard Hugo erscheint ihr erster Lyrikband "Gedichte", der Jugendstil-Tendenzen vorausnimmt und von dem sie sich später distanziert.
  • 1892/93
    Sie veröffentlicht erste Dramen und Erzählungen sowie den autobiographischen Roman "Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren", in dem sie ihre Liebe zu ihrem Vetter und Schwager Richard Huch rückschauend in den Raum des Lyrisch-Romanhaften projiziert.
  • 1894
    Eine veränderte Neuauflage ihrer "Gedichte" erscheint unter ihrem eigenen Namen. Sie reflektiert in ihnen grundsätzliche Lebensfragen und bedient sich dabei einer volksliedartigen oder hymnischen Form.
  • 1896
    Umzug nach Bremen, wo sie als Lehrerin für Deutsch und Geschichte arbeitet.
  • 1897
    Huch geht nach Wien und beschließt, als freie Schriftstellerin zu arbeiten.
  • 1898
    Heirat mit dem italienischen Zahnarzt Ermanno Ceconi, dem sie nach Triest folgt. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.
  • 1899
    Der erste Band ihrer literaturwissenschaftlichen Studie "Die Romantik" erscheint. Huch will zur Erneuerung ihrer Epoche im Geist der Romantik beitragen und verpflichtet sich auch in späteren Veröffentlichungen dem philosophischen Ansatz der Romantik.
  • 1900
    Umzug nach München.
  • 1902
    Veröffentlichung des gesellschaftskritischen Romans "Aus der Triumphgasse".
  • 1903
    Ihr Roman "Vita somnium breve" (später unter dem Titel "Michael Unger") erscheint.
  • 1904
    Sie schreibt die Biographie "Gottfried Keller", in dessen Persönlichkeit sie ihr Ziel der Vergeistigung der Natur verwirklicht sieht.
  • 1906
    Scheidung von Ceconi.
  • 1906/07
    Huch publiziert den historischen Roman "Die Geschichten von Garibaldi".
  • 1907
    Heirat mit ihrem Vetter und Schwager Richard Huch, mit dem sie nach Braunschweig zieht.
    In ihrer Sammlung "Neue Gedichte" veröffentlicht sie sexuell freizügige Liebeslyrik, die von männlichen Kollegen wie Richard Dehmel verurteilt wird.
  • 1911
    Nach der Scheidung von Richard Huch kehrt sie nach München zurück.
  • 1912-1914
    Ihre historische Darstellung des Dreißigjährigen Kriegs "Der große Krieg in Deutschland" erscheint in drei Bänden.
  • 1915
    In der Charakterstudie "Wallenstein" stellt sie dessen Persönlichkeit als exemplarisch für den Geist der Epoche dar.
  • 1916-1918
    Während des Ersten Weltkriegs, den sie ablehnt, lebt Huch in der Schweiz. Sie verfaßt von nun an kaum noch poetische Werke, sondern historische und religionsphilosophische Schriften wie "Der Sinn der Heiligen Schrift".
  • 1917
    Die Kriminalgeschichte "Der Fall Deruga" erscheint, die mehrmals verfilmt wird.
  • 1923
    In der Studie "Michael Bakunin und die Anarchie" schildert sie die politischen Ideen des Marxismus und der Anarchie im 19. Jahrhundert.
  • 1924
    Huch wird Ehrensenatorin der Universität München.
  • 1925
    Auch in der Studie über "Stein" (später unter dem Titel "Der Erwecker des Reichsgedankens") verbindet sie Geschichte mit Gegenwart, indem sie den Freiherrn vom und zum Stein als Ideal eines humanen Menschen zeichnet, von dem sie die Regeneration ihrer eigenen Zeit erhofft.
  • 1927
    Huch lebt von nun an bei ihrer Tochter in Berlin, Heidelberg, Freiburg und Jena.
  • 1930
    Ihre Untersuchung der Revolution von 1848 erscheint unter dem Titel "Alte und neue Götter".
  • 1931
    Sie erhält den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.
  • 1933
    Huch tritt aus der Preußischen Akademie der Künste aus.
  • 1934
    Der erste Band ihrer dreibändigen Abhandlung "Deutsche Geschichte" erscheint, in dem sie sich zu den Prinzipien der Humanität und Freiheit bekennt.
  • 1938
    Veröffentlichung ihrer Erinnerungen "Frühling in der Schweiz".
  • 1944
    In ihrem letzten Gedichtband "Herbstfeuer" vereint sie die seit 1930 entstandene Lyrik.
  • 1947
    Huch wird Ehrenpräsidentin des ersten deutschen Schriftstellerkongresses in Ost-Berlin.
    Umzug nach Frankfurt/Main.
    17. November: Ricarda Huch stirbt in Schönberg (heute: Kronberg, Taunus).
Levke Harders
26. März 2021

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