Politiker
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185629. November: Theobald von Bethmann Hollweg wird in Hohenfinow (Brandenburg) als Sohn des Rittergutsbesitzers Felix von Bethmann Hollweg geboren.
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1875Er besteht das Abitur in Pforta mit Auszeichnung.
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1879Sein Jurastudium in Straßburg, Leipzig und Berlin schließt er mit dem Referendarexamen ab.
Er tritt in den Verwaltungsdienst ein. -
1884Ernennung zum Regierungsassessor.
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1886-1896Bethmann Hollweg wird in der Nachfolge seines Vaters Landrat seines Heimatkreises.
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1890Er ist für kurze Zeit Reichstagsabgeordneter der Reichspartei.
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1896-1899Oberpräsidialrat in Potsdam.
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1899Im Sommer wird er zum Regierungspräsidenten in Bromberg ernannt und bereits drei Monate später zum Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg.
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1905März: Er wird preußischer Innenminister.
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1906Sein Gesetzentwurf zur Einbeziehung einer breiteren Wählerbasis in das preußische Dreiklassenwahlrecht wird zwar 1909 im Kronrat gebilligt, doch scheitert er in der eingesetzten Immediatkommission.
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190724. Juni: Er wird als Vertreter Bernhard Fürst von Bülows Staatssekretär des Reichsamts des Innern und zugleich Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums.
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190914. Juli: Nach Bülows Abschied wird Bethmann Hollweg Reichskanzler, preußischer Ministerpräsident und Außenminister.
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1910Sein Versuch, das preußische Wahlrecht zu reformieren, scheitert.
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1911Bethmann Hollweg gelingt es, eine liberale Verfassung für Elsass-Lothringen durchzusetzen, durch die das Reichsland mehr Autonomie erhält.
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19134. Dezember: Der Reichstag missbilligt Bethmann Hollwegs Vorgehen in der Zabern-Affäre.
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191410. Januar: Auch das Preußische Abgeordnetenhaus spricht ihm sein Misstrauen aus.
28. Juli: In der Annahme, der Krieg sei begrenzbar, unterstützt Bethmann Hollweg die Kriegserklärung von Bündnispartner Österreich-Ungarn an Serbien.
3. August: Nach der russischen Mobilmachung gegen Deutschland ist Bethmann Hollweg überzeugt, dass der Krieg nun nicht mehr lokalisierbar sei. Aus strategischen Gründen (Schlieffen-Plan) verteidigt er den völkerrechtswidrigen Einmarsch deutscher Truppen ins neutrale Belgien.
Deutschlands Aussicht, den Krieg zu gewinnen, beurteilt Bethmann Hollweg von Beginn an skeptisch.
15. August: Vor dem preußischen Staatsministerium stellt er demokratische Reformen für die Zeit nach dem Krieg in Aussicht. -
1916Infolge der Berufung Paul von Hindenburgs und Erich Ludendorffs in die 3. Oberste Heeresleitung (OHL) und der damit verbundenen Stärkung nationalistischer Kräfte verliert Bethmann Hollweg innenpolitisch an Handlungsspielraum.
5. November: Auf Druck der Rechtsparteien billigt Bethmann Hollweg die Proklamation eines Königreichs Polen, die einen Sonderfrieden mit Russland zunächst erschwert. -
19179. Januar: Beim Kriegsrat in Pleß fügt er sich dem Drängen der militärischen Führung, den uneingeschränkten U-Boot-Krieg aufzunehmen.
7. April: Bethmann Hollwegs Entwurf zu einer preußischen Wahlrechtsreform reduziert Kaiser Wilhelm II. in seiner "Osterbotschaft" auf wenig konkrete Versprechungen.
13. Juli: Auf Druck von Hindenburg und Ludendorff wird Bethmann Hollweg aus seinem Amt entlassen. Seine "Politik der Diagonale" zwischen Rechts- und Linksparteien fand auch im Reichstag keinen Rückhalt mehr.
Er verfasst seine 1921 veröffentlichten "Betrachtungen zum Weltkrieg". -
191931. Oktober / 4. November: Bethmann Hollweg verwahrt sich vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung, einen annexionistischen Krieg initiiert zu haben.
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19211. Januar: In der Nacht vom ersten auf den zweiten Januar stirbt Theobald von Bethmann Hollweg in Hohenfinow an den Folgen einer Lungenentzündung.
Gabriel Eikenberg, Kai-Britt Albrecht
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014