Am "Schwarzen Donnerstag", dem 24. Oktober 1929, kam es zu massiven Kursverlusten an der New Yorker Börse. Am nächsten Tag erreichte der Crash die europäischen Börsen. Dieser Börsenkrach war der Auftakt für die Weltwirtschaftskrise.
Während des Ersten Weltkrieges hatten sich die USA als führende politische und wirtschaftliche Macht etabliert. Die Amerikaner hatten allen Grund, der Zukunft ihres Landes optimistisch entgegen zu sehen. Durch den wachsenden Wohlstand begannen auch etliche Kleinanleger, an der Börse zu spekulieren. Schätzungsweise jeder vierte US-Haushalt besaß Aktien; oft auch durch Kreditaufnahme finanziert. Das Spekulationsfieber heizte die Nachfrage nach Aktien an und ließ die Kurse rasant ansteigen. Bis Oktober 1929 hatten sich die Aktienwerte seit 1925 verdreifacht.
Spekulanten an den Börsen sorgten dafür, dass eine enorme Blase entstand und Aktien zu einem immer höheren Wert gehandelt wurden. Einige Unternehmen nutzten die Aktieneuphorie und warfen neue Aktien auf den Markt, ohne das so erhaltene Kapital gewinnbringend zu investieren. Andere Firmen wurden von der hohen Nachfrage nach Aktien an die Börse gelockt, obwohl sie ohne Gewinn waren. Am 3. September 1929 kletterte der Dow-Jones-Index, eine Kennzahl zur Messung der Entwicklung des US-Aktienmarktes, auf seinen Rekordstand von 381 Punkte - innerhalb von zwei Jahren hatte sich der Dow-Jones verdoppelt.
Nach dem Einsetzen eines Konjunkturabschwunges blieben weitere Kursgewinne aus. Warnungen aus Finanzkreisen vor dem Platzen der Spekulationsblase wurden weitgehend ignoriert. Da weitere Nachfrage nach Wertpapieren fehlte, begann ab dem 14. Oktober 1929 ein stetiger Rückgang der Aktienkurse, der schließlich zur Panik der Anleger und zum großen Kurseinbruch am 24. Oktober führte. Um ihre Kredite begleichen zu können, wollten oder mussten viele Anleger nun - egal zu welchem Preis - ihre Wertpapiere verkaufen.
Die führenden New Yorker Banken versuchten, einem Zusammenbruch der Märkte durch Stützungskäufe und durch die Übernahme von aufgekündigten Krediten entgegenzuwirken. Da diese Maßnahmen erfolglos blieben, setzten sich in der nächsten Woche die panischen Verkäufe fort und führten zum weiteren Kursverfall. Innerhalb einer Woche verlor der Dow-Jones-Index über 50 Prozent seines Wertes. Weltweit war man bemüht, sein Geld von der Wall Street abzuziehen. Die amerikanische Zentralbank (Fed) pumpte kein zusätzliches Geld in den Kapitalmarkt, um die Liquidität des Marktes aufrecht zu erhalten. Dieses passive Verhalten gilt als eine der Hauptursachen, dass sich der Crash an der New Yorker Börse zur "großen Depression" in den USA ausweitete: Vom Kleinanleger bis zum Großinvestor verloren Millionen US-Amerikaner ihr Geld. Folge dieses konjunkturellen Tiefes war der rasante Anstieg der Arbeitslosenquote: 1932 lag sie bei über 25 Prozent. Sichtbarstes Zeichen der Krise war die Verarmung großer Teile der Bevölkerung und ein Heer von Obdachlosen, da viele Amerikaner die fälligen Hypotheken für ihr Haus nicht mehr hatten begleichen können.
Nicht weniger dramatisch waren die Folgen der Weltwirtschaftskrise für Deutschland. Nachdem es am 25. Oktober 1929, dem "Schwarzen Freitag", auch an den europäischen Aktienmärkten zu radikalen Einbrüchen gekommen war, zogen die USA als Hauptgläubiger ihre Gelder aus Europa ab. Das Deutsche Reich wurde davon besonders hart getroffen, denn nach Überwindung der Hyperinflation 1923 war die deutsche Wirtschaft auf ausländische Investoren angewiesen; etwa die Hälfte der Nettoinvestitionen kam aus den USA. Durch die enge finanzielle Verflechtung mit Amerika waren die sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Krise ähnlich dramatisch wie in den Staaten. Die im Sommer 1929 mit 1,9 Millionen Arbeitslosen ohnehin schon hohe Erwerbslosenquote stieg auf fast fünf Millionen im März 1931. Im Februar 1932, dem Höhepunkt der Krise, waren schließlich etwa 6,14 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos gemeldet.
Dem Zusammenbruch der Aktienmärkte folgte weltweit eine Banken- und Kreditkrise. In Deutschland leitete der Zusammenbruch der Großbank "Darmstädter und Nationalbank" (Danat-Bank) im Juli 1931 die Bankenkrise ein. Aufgrund des Vertrauensverlustes in die Geldinstitute kam es vor Banken zu großen Ansammlungen besorgter Kunden, die ihre Ersparnisse abheben wollten. Als Reaktion auf den großen Einlageabfluss und um die eigene Liquidität aufrecht zu erhalten, forderten die Banken ihrerseits Kundenkredite zurück. Das führte zu zahlreichen Insolvenzen und Bankrotten von Unternehmen.
Von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise - millionenfache Arbeitslosigkeit, sozialer Abstieg und bittere Not - profitierten in Deutschland die radikalen Parteien, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und die Kommunistische Partei (KPD). Mit populistischen Parolen agitierten sie gegen Republik und Demokratie. Der Weimarer Republik trauten immer weniger Deutsche einen Ausweg aus der Krise zu.