1953
Heinz Löffler
Aufbau der Stalinallee
Auftraggeber: Kulturfonds
der DDR
1950, wenige Monate
nach Gründung der DDR, sollte die Berliner Stalinallee zum Symbol
des Wiederaufbaus der jungen DDR werden.
Die
ersten vier Wohnblöcke - der Moderne verpflichtet - wurden vorfristig
fertig, so daß sie am 19. Juli 1950 anläßlich des III.
SED-Parteitages übergeben werden konnten. Trotzdem war SED-Chef
Ulbricht alles andere als zufrieden. Von der Tribüne des Parteitages
herab wetterte er, "daß man in Berlin Häuser bauen könne,
die ebensogut in die südafrikanischen Landschaft passen." Und er
endete mit dem Verdikt: "Wir sollen in Berlin keine amerikanischen Kästen
und keinen hitlerischen Kasernenstil mehr sehen."
Offensichtlich
stand Ulbricht das Wasser bis zum Hals. In Budapest und Sofia waren
die Köpfe seiner Amtskollegen schon gerollt. Denn ähnlich
wie in den dreißiger Jahren, als Stalin mit Schauprozessen sich
die KPdSU endgültig unterworfen hatte, raste nun die Vernichtungswelle
durch das im Krieg gewonnenen Einflußgebiet. Um von ihr erfaßt
zu werden, reichte weniger als die Errichtung "formalistischer Bauten"
in der Stalin gewidmeten Straße.
Der Bau der Stalinallee
wurde - vor allem vor dem 17. Juni 1953, als von dort die Bauarbeiter
gegen Ulbrichs Politik losmarschierten - mit einen propangandistischen
Feuerwerk sondergleichen begleitet. Nicht allein sieben Künstler
erhielten Auftrag und Geld, um die werdende Prachtstraße ins Bild
zu setzen, auch auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden
1953 wurde sie gefeiert.
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