1954
Willy Colberg
Thälmann
im Hamburger Aufstand 1923
Auftraggeber: Museum
für Deutsche Geschichte
Am 21. Juli 1953
wandte sich das Museum für Deutsche Geschichte mit der Bitte an
den Hamburger Maler Willy Colberg, "Ernst Thälmann im Hamburger
Aufstand" zu malen.
Ernst Thälmann
wurde in der Geschichtsschreibung der DDR systematisch zur Lichtgestalt
des aufrechten und integeren Kämpfers, der die Idee des Sozialismus
nicht verraten, aber dafür mit dem Leben bezahlt hatte, aufgebaut.
Allein fünf Bilder mit einem Auftragsvolumen von insgesamt 37.500
DM wollte das Museum zum "Wirken Ernst Thälmanns" in Auftrag geben.
Das
Bild "Thälmann im Hamburger Aufstand" zeigt eine Situation vor
dem Aufstand. Colberg hat, um die "größtmöglichste Wahrheit
der geschichtlichen Vorgänge zu gewährleisten", nicht nur
Nachforschungen bei den Beteiligten angestellt, er hat auch versucht,
die "Stimmung dieser Jahreszeit in den Straßen zu studieren."
Der Anspruch, sozusagen die "größtmögliche Wahrheit"
darzustellen, wird konterkariert durch die Zielsetzung, Thälmann
posthum ein Denkmal setzen zu wollen.
Ganz im Sinne des
Leninschen Prinzip des demokratischen Zentralismus ist Thälmann
derjenige, der den Aufstand zwar leitet, doch als Gleicher unter Gleichen
dargestellt ist.
Obgleich der Aufstand
kein Erfolg war, machte ihn die DDR- Historiographie zum zentralen Ereignis,
aus dem die kämpfende Arbeiterklasse ungeschlagen hervorgegangen
sei.
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