1969 Gerhard Bondzin Der Weg der roten Fahne Auftraggeber: Rat der Stadt Dresden
Zum Charakter und der politischen Wertigkeit des Kulturpalastes in Dresden hieß es: "Der Sozialismus hat seinen endgültigen Siegeszug in der Welt angetreten. Das Haus der sozialistischen Kultur soll die Kraft, die Größe und Überlegenheit und den Optimismus der sozialistischen Gesellschaft und ihres Humanismus zum Ausdruck bringen " Was für das Bauwerk und seine Funktionen galt, galt ebenso für den bildkünstlerischen Schmuck. Analog zur Ausschreibung für die Gestaltung des Baukörpers entschied der Rat der Stadt Dresden eine Auslobung für ein Wandbild. Rudolf Sitte konnte den Wettbewerb für sich entscheiden. Allerdings erhob die SED-Bezirksleitung Einspruch und beklagte den mangelnden Bezugs zu "unseren Menschen" und löste kurzerhand den Beirat auf. In einem zweiten beschränkten Wettbewerb belegte Rudolf Sitte wiederum den ersten Platz. Auch diese Fassung fand nicht die Zustimmung der SED, und sie vergab ohne weiteren Wettbewerb den Auftrag an Gerhard Bondzin. Kritiker munkelten schon 1969 hinter der vorgehaltenen Hand, daß die rote Fahne durch Bondzin den langweiligsten aller Wege zu gehen gezwungen wurde. Der Mexikaner D.A. Siqueiros soll anläßlich seines Besuches in Dresden, vor das Wandbild geführt, ganz und gar geschwiegen haben. Für diese Wandbild gilt sicherlich auch das, was Diether Schmidt schon vorher für eine andere Situation beschrieben hatte. "Die Konjunktur einer politischen Haltung und die Opportunität zur politischen Herrschaft wird dazu genutzt, sich künstlerisch an einer Stelle zu profilieren, auf die man dem Rang der eigenen Leistung nach nicht gehört." |