1970
Nikolai Tomski,
Lenindenkmal
Auftraggeber: ZK
der SED
"Auf
dem neu gestalteten Lenin-Platz wird ein Lenin-Denkmal errichtet. Es
ist bis zum Jahre 1970 (100. Geburtstag Lenin) aufzustellen und von
sowjetischen Künstlern zu gestalten."
Dieser knapp gefaßte
Satz stand im Januar 1967 in einer Vorlage für das SED-Politbüro
unter dem Tagesordungspunkt "Vorschläge zur Errichtung von Geschichtsdenkmälern
im Zentrum der Hauptstadt der DDR". Das Politbüro schloß
sich dem Vorschlag an, und ein Auftrag zur Gestaltung eines Denkmals
in Friedrichshain erging an den sowjetischen Künstler Nikolai Tomski.
Am 19. April 1970,
drei Tage vor Lenins 100. Geburtstag, wurde dieses Denkmal eingeweiht.
Mit großer Geste wollte die DDR dem "Bruderland" ihre Freundschaft
beweisen, denn die Errichtung eines Denkmals war für DDR um diese
Zeit eher ungewöhnlich. Den Hintergrund für die Realisierung
findet man im angespannten Verhältnis zwischen Moskau und Ostberlin
in der ausgehenden Ulbricht-Ära. Nach dem Sturz Chruschtschows
1964 ging Moskau auf Distanz zu Ulbrichts Reformprogramm und im September
1965 kürzte Breshnew die Zuwendungen und verfügte den Abbau
vorher zugesagter Lieferungen. Trotzdem hielt Ulbricht zäh an seinem
Wirtschaftsprogramm fest, suchte sich aber in Richtung Moskau dadurch
abzusichern, daß er alternative Gesten der Verbundenheit suchte.
Die wichtigste dieser Gesten war zweifellos die Errichtung des Lenin-Denkmals
in Berlin.
Das Standbild wurde
1979 auf die zentrale Denkmalliste der DDR gesetzt. Nach dem Fall der
Mauer entschied die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Friedrichshain
am 19. September 1991 mit 40 gegen 13 Stimmen den Abriß des Denkmals.
Gegen große Protestaktionen begann am 8. November 1991 der Abriß,
der am 7. Februar 1992 beendet war.
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