1979 Wilfried Falkenthal Mansfelder Land Auftraggeber: VEB Mansfeld Kombinat "Wilhelm Pieck"
Falkenthal war es mit dem auf der VIII. Kunstausstellung der DDR gezeigten Gemäde "Brigadebad" (1976) gelungen, das Sujet des Brigadebildes durch eine heitere und unheroische Art der Darstellung wieder interessant zu machen. Das Publikum reagierte zunächst irritiert auf diese ungewohnte Sichtweise. Der Maler erwarb sich damit jedoch das Wohlwollen der Kunstwissenschaftler, die das Arbeiterbild für das "unersetzbare repräsentative Zentrum" der DDR-Kunst hielten und daran interessiert waren, dieses Genre vor Erstarrung zu bewahren. Das Mansfeld Kombinat lud Falkenthal - zusammen mit den Malern Michael Gawlik, Eberhard Frey und Hans-Gerhard Templin - zu seinem II. Internationalen Künstlerpleinair 1977 nach Eisleben ein. Im Anschluß an diesen mehrwöchigen Studienaufenthalt bekam jeder der beteiligten Künstler einen Werkvertrag. Falkenthal setzte in seinem Zyklus die Beziehung zu der Brigade um, die den Künstlern während des Pleinairs als "gesellschaftlicher Partner" zugeteilt worden war. Er porträtierte die Brigademitglieder in einer Riesenradgondel und in der "Kaue" nach dem Ende ihrer Schicht. Dargestellt sind sie als Individuen mit unterschiedlichen Attributen und differenzierter Gestik. Auf der linken Tafel zeigen sich die am Pleinair beteiligten Künstler in fröhlicher Runde. Die Gemäldefolge vermeidet die gängigen Klischees bei der Darstellung der "Arbeiterklasse". Der Zyklus entstand allerdings zu einem Zeitpunkt, als sich dieser Trend schon allgemein durchgesetzt hatte. Die humorvolle, unpathetische Art der Brigadedarstellung mit kritischen Untertönen rief gegen Ende der siebziger Jahre keinen Widerstand mehr bei den "Werktätigen" hervor.
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