1978 Hans-Hendrik Grimmling Die Freuden der Fröhlichen Auftraggeber: VEB Leichtmetallwerk Rackwitz
Grimmling
erhielt den Auftrag des Leichtmetallwerks in Rackwitz durch die Vermittlung
des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Er stellte für den
Betrieb eine Reihe von sechs einzelnen Bildern zusammen, an denen er
zu diesem Zeitpunkt gerade arbeitete. Für die Gemälde wählte
er den gemeinsamen Obertitel "Die Freuden der Fröhlichen", der
ein optimistisches Leitmotiv für die Rezeption vorgeben sollte.Als
Standort hatte Grimmling die Kantine des Betriebes vorgesehen. Dieser
Vorschlag wurde jedoch nicht angenommen: Zu verstörend war das
Gefühl der Unruhe, das die Figurendarstellungen verbreiteten, und
zu stark war die Aura der Sinnlichkeit, die von dem Roten Akt ausging.
Der Künstler bekam zwar sein Geld, die Bilder verschwanden aber
sofort im Depot. Das Schicksal dieser Gemälde macht deutlich, daß in der DDR noch andere Motive für die Vergabe von Aufträgen existierten, als das offiziell verkündete Bestreben, Künstler und Volk einander näher zu bringen. Grimmling bekam seit Mitte der siebziger Jahre erhebliche Probleme mit verschiedenen Behörden, weil er zusammen mit anderen Leipziger Künstlern eine eigene Galerie gründen wollte. Grimmling vermutet heute, daß mit dem Auftrag für das Leichtmetallwerk in erster Linie eine Strategie der Pazifizierung verfolgt wurde: "Die sehr punktuell eingesetzte Auftragsverteilung halte ich für ein installiertes Hebelgesetz, um Druck herauszunehmen." Aufträge sicherten in kritischen Momenten den Lebensstandard und hielten aufbegehrende junge Künstler bei der Stange, von deren späterer Entwicklung man sich noch etwas versprach. Ob die auf solche Weise entstandenen Auftragswerke auch zu öffentlicher Wirksamkeit gelangten, blieb demgegenüber zweitrangig.
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