19771979


1978

Hans-Hendrik Grimmling

Die Freuden der Fröhlichen

Auftraggeber: VEB Leichtmetallwerk Rackwitz

 

Grimmling erhielt den Auftrag des Leichtmetallwerks in Rackwitz durch die Vermittlung des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Er stellte für den Betrieb eine Reihe von sechs einzelnen Bildern zusammen, an denen er zu diesem Zeitpunkt gerade arbeitete. Für die Gemälde wählte er den gemeinsamen Obertitel "Die Freuden der Fröhlichen", der ein optimistisches Leitmotiv für die Rezeption vorgeben sollte.Als Standort hatte Grimmling die Kantine des Betriebes vorgesehen. Dieser Vorschlag wurde jedoch nicht angenommen: Zu verstörend war das Gefühl der Unruhe, das die Figurendarstellungen verbreiteten, und zu stark war die Aura der Sinnlichkeit, die von dem Roten Akt ausging. Der Künstler bekam zwar sein Geld, die Bilder verschwanden aber sofort im Depot.

Das Schicksal dieser Gemälde macht deutlich, daß in der DDR noch andere Motive für die Vergabe von Aufträgen existierten, als das offiziell verkündete Bestreben, Künstler und Volk einander näher zu bringen. Grimmling bekam seit Mitte der siebziger Jahre erhebliche Probleme mit verschiedenen Behörden, weil er zusammen mit anderen Leipziger Künstlern eine eigene Galerie gründen wollte. Grimmling vermutet heute, daß mit dem Auftrag für das Leichtmetallwerk in erster Linie eine Strategie der Pazifizierung verfolgt wurde: "Die sehr punktuell eingesetzte Auftragsverteilung halte ich für ein installiertes Hebelgesetz, um Druck herauszunehmen." Aufträge sicherten in kritischen Momenten den Lebensstandard und hielten aufbegehrende junge Künstler bei der Stange, von deren späterer Entwicklung man sich noch etwas versprach. Ob die auf solche Weise entstandenen Auftragswerke auch zu öffentlicher Wirksamkeit gelangten, blieb demgegenüber zweitrangig.

 

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