1977
Paul Michaelis
Lebensfreude
Auftraggeber: FDGB
Bezirksvorstand Dresden
"Lebensfreude"
war eine beliebte, ziemlich unverbindliche Themenumschreibung für
Aufträge in den 70er Jahren. Der Leipziger Maler Paul Michaelis
machte daraus im Auftrag des FDGB Bezirksvorstandes Dresden ein ebenso
unverbindliches Propagandabild, hinter dem die Persönlichkeit des
Künstlers weitgehend zurücktritt.
Aufbau
und Komposition des Werkes korrespondieren mit dem offiziellen kulturpolitischen
Sprachgebrauch der Zeit. Willkürlich ordnet Michaelis einige Schlagwörter
sozialistischer Lebensweise in Synchrontechnik an. Anders als in den
damals aufkommenden "Problem- und Diskussionsbildern", die einem konstruktiven
Realismuskonzept verpflichtet blieben, zeigt Michaelis Bild "Lebensfreude"
die Auflösung eigenständiger künstlerischer Gestaltung
im politischen Auftrag. Das Bild wirkt letztlich wie ein politisches
Plakat.
Die früher
verpönte Synchrontechnik hilft dem Maler unterschiedliche Zeitebenen
ins Bild zu setzen und so Lenin mit der Zeitgeschichte zu verbinden.
Nach diesem Bild hat sich die Geschichte nicht bewegt.
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