1989 Werner Tübke Frühbürgerliche Revolution in Deutschland, Panorama auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen
Im allgemeinen dominierte im Geschichtsbild der SED die proletarisch-revolutionäre Tradition, als deren Ausgangspunkte der "Große Deutsche Bauernkrieg" von 1524/25 verstanden wurde. Unter Berufung auf Friedrich Engels "Der Deutsche Bauernkrieg" (1850) galt dieser Aufstand als Beginn im Kampf um eine nicht-hierarchische Gesellschaft. 1974, unmittelbar vor dessen 450. Jubiläum, wurde die "Errichtung eines Panoramas auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen, Bezirk Halle, das dem deutschen Bauernkrieg und dem revolutionären Wirken Thomas Müntzers gewidmet ist", beschlossen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 8. Mai 1974. Bereits ein Jahr später war das Gesamtobjekt im Rohbau fertiggestellt. Die Konzeption und Ausführung wurden dem international bekannten Leipziger Maler und Graphiker, Werner Tübke, übertragen. 1981 stellte er die 1:10 Fassung vor. Die Abnahmedelegation war voller Anerkennung für das Werk. Für die Übertragung der Entwurfsfassung auf die Originalgröße der Leinwand von circa 2000 qm wurde unter Tübkes Leitung ein Ausführungskollektiv zusammengestellt. Es bestand vorwiegend aus jüngeren Leipziger Malern und Absolventen der dortigen Kunsthochschule. Gearbeitet wurde in rollenden Schichten bis an die Grenze physischer Belastbarkeit. Am 16. Oktober 1987 signierte Tübke sein Monumentalgemälde, und übergab es damit offiziell seinem Auftraggeber, dem Ministerium für Kultur. Am 14. September 1989 wurde das Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen in Anwesenheit von Partei- und Staatsführung und 10.000 Zuschauern der Öffentlichkeit übergeben. Für die Leistung erhielt Werner Tübke am 7. Oktober 1989 den Karl-Marx-Orden. Nur wenige Monate später verschwand mit der DDR auch die Subventionsgrundlage dieses Denkmals, für dessen Erhalt gegenwärtig das Land Thüringen und der Bund jährlich 1,15 Millionen Mark aufbringen. |