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Die zweite Etage zeigt die Burg im Spätmittelalter. Leihgaben u.a. aus Kopenhagen, Paris und Zadar sind hier mit deutschen Exponaten zu einer einzigartigen Schatzkammer vereint, die die europäische internationale Kultur des Adel der Burgbesitzer glanzvoll präsentiert. Höhepunkt ist die Königskrone der Maria von Ungarn umgeben von Werken deutscher und französischer Goldschmiedekunst, die als Geschenke oder Mitgift zu einem internationalen Lebensstil gehörten. Dazu zählte auch das „Turnier", das zwar zunehmend nach festgefügten Regeln ablief, aber dennoch nicht ungefährlich war. Zum höfischen Leben gehört natürlich auch die Jagd, von der Waffen der Zeughaussammlung und Leihgaben zeugen.
Im "Frauenzimmer" wird doppeldeutig die Rolle der adligen Damen auf der Burg visualisiert. Eigentlich unmündig, gehörten sie unverzichtbar zur Repräsentation eines Herren. Einen überraschenden Blick in die abgeschlossene Sphäre des Frauengemachs eröffnen die Briefe des Markgrafen Albrecht Achilles an seine Ehefrau Anna, in denen er frivol und derb erotische Phantasien ausmalt. Ein entgegengesetztes Verhalten legte Sophie von Brabant an den Tag: Sie stieg gerüstet aufs Pferd und erkämpfte mit dem Schwert in der Hand das Erbe ihres minderjährigen Sohnes.
Im Bezug zum höfischen Leben wird in diesem Ausstellungsteil aber auch die Einwirkung des Adels auf die Bauern und das Verhältnis von Burg und Stadt gezeigt. So besetzten die Dienstleute des Stadtherrn die strategischen Positionen in der Stadt, die in der Vereinigung von Wirtschaftskraft, Kopfstärke und moderner Befestigung als eigentliche Erbin der hochmittelalterlichen Burg zu betrachten ist.
Die Sektion "Burgenbilder", zeigt als Exkurs Ansichten von und über Burgen. Dieser Ausstellungsteil beschäftigt sich also nicht nur mit historischen Abbildungen und modernen Fotografien von Burgen sondern bekämpft Klischees über das "düstere" Leben auf einer Burg..