In der Ausstellung werden exemplarisch drei Institutionen vorgestellt, die hinsichtlich des Gedenkens an die Opfer sowie
der Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Holocaust von besonderer Bedeutung sind: das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau in Polen, Yad Vashem - The Holocaust Martyrs' and Heroes' Remembrance Authority in Israel und das United States Holocaust Memorial Museum in den Vereinigten Staaten.
Die drei Institutionen verbindet eine intensive Kooperation; alle drei sind zudem Mitglieder der 1998 gegründeten "Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research". Die Präsentation erfolgte in enger Abstimmung mit diesen drei Einrichtungen.

 

Modell von Auschwitz-Birkenau, 1995

Das Modell zeigt das Museum Auschwitz-Birkenau. Auschwitz ist das bekannteste Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Nicht nur, weil die Zahl der Getöteten dort am höchsten war, sondern weil es hier auch am meisten Überlebende im Vergleich zu anderen Konzentrationslagern gegeben hatte. Ihre Berichte machten den Namen zum Symbol für den nationalsozialistischen Völkermord.

Die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz im polnischen Ortes Oswiecim (sprich: Oschwiètschim) wurde 1947 auf einen Beschluss des polnischen Parlamentes hin gegründet. Das Museum besteht aus zwei Teilen: Dem ehemaligen Stammlager Auschwitz I, das ca. 20 Hektar Fläche umfasst, und dem Vernichtungslager Auschwitz II - Birkenau, das 171 Hektar umfasst. Um das Gelände von Birkenau wurde 1962 eine Schutzzone eingerichtet, die die authentischen Stätten des Ortes schützen soll. Dank dieser Initiative stehen heute noch viele Gebäude, alte Lagerstraßen, einige Kilometer Zaun und die Ruinen der Gaskammern. Das bekannteste Motiv der Gedenkstätte ist die Rampe, auf der das Schicksal von Tausenden von Menschen in Sekundenschnelle entschieden wurde. Birkenau ist zum Friedhof erklärt worden. Die Ausstellungen werden im Stammlager Auschwitz I gezeigt. Das Museum entstand auf Initiative von ehemaligen Häftlingen, die sich im "Internationalen Auschwitzkomitee" zusammenschlossen. 1979 ernannte die UNESCO das Museum zum Welterbe. Ein Archiv, eine Forschungsstätte und eine Bibliothek ergänzen den Gedenkort.

Museum Auschwitz-Birkenau (Polen)
http://www.auschwitz-muzeum.oswiecim.pl/

 
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Reste einer Thermoskanne, die Notizen eines Häftlings des "Sonderkommandos" enthielt

Im Museum Auschwitz-Birkenau befindet sich eine große Zahl von Objekten aus der Zeit des Lagers wie etwa Kleidungsstücke und Gegenstände des täglichen Gebrauchs der Häftlinge, Briefe, Zeichnungen und kleine, von Lagerinsassen gefertigte Kunstgegenstände. Diese Artefakte wurden größtenteils in den Monaten nach der Befreiung zusammengetragen und gesichert. Manche Überreste wurden jedoch erst sehr viel später entdeckt. Die vorliegenden Fragmente einer Thermoskanne wurden 1980 von Studenten der Schule für Waldwirtschaft aus Bryneck entdeckt. Die Studenten, die jedes Jahr als Freiwillige zur Pflege des Lagergeländes nach Oswiecim kommen, stießen in der Nähe des Krematoriums III bei Rodungsarbeiten auf die in einer Ledertasche aufbewahrte Thermoskanne.
Sie beinhaltete ein Manuskript des griechischen Juden Marcel Nadsari (1917-1971), der als Mitglied des "Sonderkommandos" Dienst in den Gaskammern und Krematorien von Birkenau tun musste. Der als Testament abgefasste Brief an seine Familie beschreibt das Töten Tausender Menschen durch Gas und das anschließende Verbrennen ihrer Leichname. Nadsari wurde zwei Tage vor der Befreiung von Auschwitz in das Konzentrationslager Mauthausen transportiert. Im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern des "Sonderkommandos" überlebte er den Krieg und wanderte später von Griechenland in die Vereinigten Staaten aus.
 
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Yad Vashem - The Holocaust Martyrs' and Heroes' Remembrance Authority
Noch während des Zweiten Weltkrieges entstand unter Juden das Bedürfnis, die jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung zu ehren. Ein Ort zum Gedenken an die Toten der Shoah wurde 1953 mit einem Gesetz der Knesset auf dem "Berg des Gedenkens" in Jerusalem geschaffen. Anlehnend an den Bibelspruch "Und ihnen werde ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen geben, der niemals getilgt werden soll" wurde er Yad Vashem genannt.
Das Denkmal (Yad) ist der Ort, an dem man die Erinnerung bewahrt und den Ermordeten einen Namen (Shem) gibt. Neben dem Gedenken an die Opfer widmet sich Yad Vashem seit seiner Gründung der Archivierung von Dokumenten und Zeugnissen sowie der Erforschung des Holocaust und seiner Vermittlung mit einem Schwerpunkt auf der jüdischen Perspektive.

Yad va-Shem und das "Tal der Gemeinden"

Folgt man den Pfaden, die vom Zentrum Yad va-Shems in ein bewaldetes Tal am Hang des Herzelbergs führen, so gelangt man zu einem besonderen Ort der Gedenkstätte für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes: Biqat ha-Kehilot - Tal der Gemeinden steht auf dem Wegweiser. Riesige Steinquader in den für Jerusalem so typischen rötlich-ocker bis gelblich-weißen Farben sind zu gewaltigen Mauern aufgeschichtet. Sie sind verschieden angeordnet.

Eingelassen ist ein riesiges Labyrinth von verschlungenen Wegen und zum Himmel hin offenen Innenhöfen. Zwischen den Mauern sind hohe Tafeln eingesetzt, auf denen die Namen von den jüdischen Gemeinden stehen, die vor dem nationalsozialistischen Völkermord in ganz Europa oft schon seit Jahrhunderten existierten. Die Namen sind in hebräischer und in lateinischer Schrift geschrieben.
Das Denkmal soll an die zirka 5.000 zerstörten jüdischen Gemeinden erinnern. Zusätzlich befindet sich im Tal das "Beit ha-Kehilot", das "Haus der Gemeinden". Ein Ort, der Auskunft über die zerstörten jüdischen Gemeinden gibt und damit die Erinnerung an sie bewahrt.
Das Architektenteam, das den Bau konstruiert hat, war nach eigenen Worten von den Versen des Propheten Ezechiel beseelt:
"Die Hand des Herren legte sich auf mich und der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. [...] sie waren ganz ausgetrocknet[...] Deshalb tritt als Prophet auf und sag zu ihnen: SO spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel." [Ez 37, 1,2+12]

Gedenkstätte Yad Vashem (Israel)
http://www.yadvashem.org.il/

 

 
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Mesusa

An den Türpfosten der Häuser und der Wohnungen, in denen gläubige Juden leben ist die Mesusa angebracht. In Israel befindet sie sich auch an den Türen aller öffentlicher Gebäude. In der länglichen Hülse steckt ein Pergamentstreifen, auf dem zwei Abschnitte aus dem 5. Buch Moses geschrieben sind: "...und schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und an deine Tore". Die Worte handeln von der unbegrenzten Liebe und Hingabe an den einen Gott und mahnen, das Haus zu einer Stätte der Lehre und des jüdischen Geistes zu machen. Die ausgestellte Mesusa wurde von einem aus Zagreb deportierten Rabbi aus dem fahrenden Zug geworfen. Ein polnischer nicht-jüdischer Häftling übergab sie einem Priester.
 
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Das United States Holocaust Memorial Museum
Die USA waren während und nach der nationalsozialistischen Herrschaft neben Palästina das wichtigste Ziel für Verfolgte aus ganz Europa. Viele kamen, um sich hier
ein neues Leben aufzubauen. Besonders ihnen und ihren Angehörigen war es ein dringendes Bedürfnis, das Andenken sowohl an die Holocaust-Opfer als auch an die Überlebenden zu bewahren. Dieses Anliegen wurde von Regierungsseite aufgegriffen, als US-Präsident Jimmy Carter 1978 eine Präsidentenkommission zum Holocaust berief. Aus dieser Initiative ging das 1993 eröffnete United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) hervor. Als zentrale staatliche Einrichtung zur Erinnerung an den Holocaust und der Vermittlung seiner Geschichte ist es Gedenk- und Lernort zugleich. Das Museum bietet seinen Besuchern neben einer Dauerausstellung zur Geschichte des Holocaust Wechselausstellungen,
ein Forschungsinstitut, eine Bibliothek, ein Archiv, ein interaktives Computer-Lernzentrum, ein Melderegister für Holocaust-Überlebende und eine Halle des Gedenkens. Das USHMM verfügt ferner über eine der umfangreichsten Sammlungen von persönlichen Objekten, die mit dem NS-Völkermord in Zusammenhang stehen.

Das United States Holocaust Memorial Museum

Das United States Holocaust Memorial Museum wurde zwischen 1986 und 1993 in Washington gebaut.

Der Architekt James Ingo Freed wurde in Deutschland geboren und floh 1939 als Jugendlicher nach Amerika. Nachdem Freed die Anfrage bekam, ob er ein Holocaust-Museum bauen wolle, fuhr er vor seiner Entscheidung nach Auschwitz. Erst danach sagte er "Ja". In dem Monument baute er dann die Architektur der Vernichtungslager mit ein. Zäune, die nur den Blick in den Himmel frei ließen, Tore, die voller Lügen waren ("Arbeit macht frei") und Brücken gingen in die Zeichensprache ein. Wachtürme als räumliche Trennung zwischen Überwachten und Peinigern und Dreiecke in verschiedenen Farben für die einzelnen Opfergruppen waren als Symbole für Freed in der Planungsphase ebenso wichtig wie die Konstruktion der Duschräume und der Krematorien. Er selbst sagte zu seinem Bau: "Die Art und Weise, wie das Memorial Museum gebaut ist, wird sich dem Besucher vielleicht niemals völlig erschließen. Das muss aber auch nicht sein, denn es geht ja darum, dass sich dem Besucher das ganze Ambiente mitteilt."
Das Gebäude sollte aufrütteln, durfte jedoch keine Rekonstruktion sein. Die Ästhetisierung der Shoah sollte in jedem Fall vermieden werden.

U. S. Holocaust Memorial Museum (USA)
http://www.ushmm.org/

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Bei den Audiodateien handelt es sich um Dateien im mp3-Format.
mp3- Dateien können unter anderem mit dem Programm Winamp auf Ihrem Computer abgespielt werden. Das entsprechende Programm können Sie sich unter folgender Adresse kostenlos herunterladen :
http://www.winamp.com/download/

Die Objekttexte und Tondokumente stammen aus der Hörführung zur Ausstellung.

Informationen zu Führungen und Museumspädagogik