Der Kennedy Besuch
in der deutschen Presse (2)
Um der Amerika-Begeisterung ihrer Leser Ausdruck zu verleihen,
druckte die BZ Willkommens-Fähnchen, mit denen viele
Berliner am 26. dem Präsidenten vom Straßenrand
zuwinkten. Die allgemeine Vorfreude der Berliner auf den Besuch
wurde in den Karrikaturen dieser Tage durchaus selbstironisch
gesehen.
Die Emotionalisierung des Besuchs ergriff auch die Berichterstattung:
Bis etwa zehn Tage vor dem Besuch wurde in erster Linie über
sachliche Aspekte wie Routenplanung, Reaktionen in den USA
und politische Hintergründe berichtet. Unmittelbar vor
dem Besuch wurde die Berichterstattung immer lokaler und emotionaler.
Zwischen dem 23. und 28. Juni 1963 lösten sich die Ressortgrenzen
zwischen Lokalteil, Innen- und Außenpolitik auf. Rhetorisch
schlich sich der Kennedy-Enthusiasmus und Berlin-Patriotismus
auch in sonst objektive Berichterstattung ein. Das "Wir"-Gefühl
der Berliner und die besondere Beziehung zu den Amerikanern
wurde in vielen Artikeln mit der Erinnerung an die Luftbrücke
und die exponierte Stellung Berlins beschworen.
Einen Tag vor Kennedys Ankunft veröffentlichte die "Berliner
Morgenpost" einen bebilderten Kennedy-Sonderteil mit
Berichten über Kennedys politischen Werdegang und seine
Familie. Auf der ersten Seite war Kennedy sogar vierfarbig
abgedruckt. Am 26. Juni hatten "Der Tagesspiegel",
die "Berliner Morgenpost" und andere Zeitungen für
den besonderen Anlass farbige Titelblätter mit entsprecheden
Überschriften drucken lassen.
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3.1 Der Kennedy
Besuch in der deutschen Presse
3.2
Der Kennedy-Besuch im Fernsehen
3.3
Kennedy und die Medien
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