Biografie
Willy Römer wurde am 31. Dezember
1887 in Berlin geboren. Nach dem Schulbesuch begann
er als Fünfzehnjähriger am 1. April 1903 eine
Lehre bei der Berliner Illustrations-Gesellschaft.
Diese Firma war die erste in Berlin, die sich ausschließlich
der Herstellung von Pressefotos widmete. In den Jahren
von 1908 bis 1912 arbeitete Willy Römer bei seinem
Lehrherrn Karl Delius in Paris, danach bei verschiedenen
Pressebildfirmen in Deutschland. Hier lernte er das
Fotografieren von der Pike auf. Von 1915 bis 1918 war
Römer Soldat an verschiedenen Fronten. Während
des Militäreinsatzes in Polen und Weißrussland
fotografierte er 1916 aus eigenem Antrieb das Leben
der russischen Bauern auf dem Lande, Markt- und Straßenszenen.
Als Willy Römer Ende November
1918 nach Berlin zurückkam, war hier die Revolution
im Gange. Römer dokumentierte die Ereignisse auf
den Straßen und wurde zu einem der wichtigsten
Bildberichterstatter über die Revolution 1918/19
in Berlin. Anschließend übernahm er die Pressebildfirma
Photothek und machte sich gemeinsam mit dem
Kaufmann Walter Bernstein selbständig. Die Firma
Photothek Römer & Bernstein bestand
von ihrer Gründung im Februar 1920 bis zu ihrer
Schließung durch das NS-Regime am 30. September
1935. Sie wurde eine der wichtigsten Pressebildfirmen
der Weimarer Republik. Walter Bernstein war jüdischer
Abstammung, deshalb wurde die Firma 1933 als „Judenfirma”
denunziert. 1937 wurde sie aus dem Handelsregister gestrichen,
Bernstein starb ein Jahr später. Römer musste
die Firmenräume aufgeben und in eine kleinere Wohnung
umziehen. 1942 wurde er an eine NS-Zeitung nach Posen
dienstverpflichtet. Anfang 1945 kam er zurück nach
Berlin und fotografierte nun die zerstörte Stadt.
In seinen letzten 30 Lebensjahren versuchte
Römer mit abnehmendem Erfolg, vom Vertrieb seiner
Fotos zu leben. Er beschäftigte sich mit der Aufarbeitung
seines Archivs, mit der Ordnung und Beschriftung der
ihm wichtigen Fotos. Willy Römer starb am 26. Oktober
1979.
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