• Exponat: Broschüre: Hans Severus Ziegler "Entartete Musik...", 1939

"Entartete Musik"

Broschüre zur gleichnamigen Ausstellung
Hans Severus Ziegler
Völkischer Verlag
Deutsches Reich, Düsseldorf, 1939
21 x 15 cm
Inv.-Nr.: R 92/715

Kunst und Kultur waren in Deutschland seit 1933 nicht mehr autonom, sondern sie standen im Dienst von Staat, Volk und Rasse. Moderne, avantgardistische Stilrichtungen in der Bildenden Kunst und in der Musik lehnten die Nationalsozialisten pauschal als "undeutsch" ab. Im Mai 1938 eröffnete in Düsseldorf die vom NS-Funktionär Hans Severus Ziegler (1893-1978) organisierte Ausstellung "Entartete Musik", die anschließend auch in Weimar, München und Wien gezeigt wurde. Die Musik der Moderne wie etwa von Gustav Mahler oder Arnold Schönberg wurde ebenso als "entartet" diffamiert wie die Musik jüdischer Künstler. Auf strikte Ablehnung der Nationalsozialisten stieß der Jazz.

Hans Severus Ziegler hielt als Initiator der Ausstellung "Entartete Musik" bei ihrer Eröffnung am 25. Mai 1938 im Düsseldorfer Kunstpalast eine Rede, die in dieser Broschüre mit dem Untertitel "Eine Abrechnung" abgedruckt ist. Das Titelbild zeigt das vergröberte Gesicht eines schwarzen Jazzmusikers, der am Revers seines Anzugs einen Davidstern trägt. Durch diese Verbindung sollten Musikrichtungen wie Swing oder Jazz gebrandmarkt werden, die sich unter vielen Jugendlichen einer außerordentlichen Beliebtheit erfreuten. Ziegler war promovierter Staatsrat und Generalintendant des Deutschen Staatstheaters zu Weimar. Er trat bereits 1930 in Thüringen, das mit Wilhelm Frick (1877-1946) den ersten nationalsozialistischen Minister hatte, mit einem Erlass "Wider die Negerkultur" hervor. Ziegler arbeitete nach dem Krieg bis 1962 als Lehrer in Essen.

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NS-Kunst und Kultur

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