Erich von Manstein 1887-1973

Militär

Erich von Manstein wird bald nach seiner Geburt von seiner Tante und deren Ehemann adoptiert. Als Heranwachsender beginnt er seine militärische Laufbahn. Teilnahme am Ersten Weltkrieg, anschließend bleibt er bei der Armee. Im NS-Regime ist er an Kriegsplanungen und -vorbereitungen beteiligt. 1940 wird er zum General befördert. Auf Kontaktversuche des militärischen Widerstands geht er nicht ein und bleibt Hitler gegenüber loyal. 1944 wird er von seinem Posten entlassen. Im Nürnberger Prozess wird er als Zeuge geladen, 1949 erfolgt eine Anklage durch die britische Besatzungsmacht, nach seiner Haftentlassung ist er am Aufbau der Bundeswehr beteiligt.

  • 1887

    24. November: Erich von Manstein, eigentlich Fritz Erich von Lewinski, wird in Berlin als zehntes Kind des Generals der Artillerie Eduard von Lewinski und dessen Frau Helene (geb. von Sperling) geboren und kurz darauf von seiner Tante Hedwig von Sperling und deren Ehemann Georg von Manstein adoptiert. Diese Ehe war kinderlos geblieben.

  • 1900

    Manstein tritt in das Kadettenkorps ein – die Ausbildung erfolgt zunächst in Plön und die letzten vier Jahre in Groß-Lichterfelde bei Berlin.

  • 1906
    Nach dem Abitur wird er in das 3. Garderegiment zu Fuß einberufen.
  • 1907
    Er wird zum Leutnant befördert.
  • 1913/14

    Besuch der Kriegsakademie in Berlin.

  • 1914-1918
    Manstein nimmt am Ersten Weltkrieg als Oberleutnant und Hauptmann teil.
  • 1914

    Schwere Kriegsverwundung.

  • 1917/18

    Als Adjutant wird er in verschiedenen Armeestäben und anschließend als 1. Generalstabsoffizier verschiedener Divisionen im Osten und Westen eingesetzt.

  • 1919

    Nach dem Krieg verrichtet Manstein seinen Dienst beim Grenzschutz Ost, in der Organisationskommission für das Heer und geht anschließend zum Gruppenkommando in Kassel.

  • 1921-1929

    Tätigkeiten unter anderem in Stettin und Dresden. 1929 tritt Manstein eine Stelle als Gruppenleiter im Reichswehrministerium an.

  • 1931

    Er reist zu Gesprächen nach Moskau.

  • 1932

    Erneute dienstliche Reise in die Sowjetunion.

  • 1932/33
    Manstein wird zum Bataillonskommandeur und zum Oberst befördert.
  • 1933

    Dem Machtantritt und der Politik der Nationalsozialisten begegnet er überwiegend mit Wohlwollen.

  • 1934
    Er wird Chef des Stabs des Wehrkreiskommandos III (Berlin).
  • 1935

    Juli: Manstein geht als Abteilungschef in den Generalstab des Heeres unter Ludwig Beck.

  • 1936

    7. März: Besetzung des Rheinlandes, an deren Planung Manstein beteiligt war.
    Oktober: Ernennung zum Oberquartiermeister I und zum Stellvertreter von Generalstabschef Beck.

  • 1937/8

    Neben seiner Tätigkeit im Generalstab setzt er sich für die Bestrebungen Becks ein, im Kriegsfall die Rolle des Oberbefehlshabers des Heeres dem Generalstabschef zu überlassen.
    Beck und Manstein beabsichtigen eine deutliche Trennung zwischen der politischen Leitung des Reichs und der militärischen Leitung der Wehrmacht im Krieg.

  • 1938

    Im Zusammenhang mit der Blomberg-Fritsch-Krise wird Manstein gegen seinen Willen abgelöst und nach Schlesien versetzt.

  • 1939
    September: Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird Manstein Chef des Generalstabs des Oberbefehlshabers Ost.
    21. Oktober: Manstein wird Chef der Heeresgruppe A und bereitet den Krieg im Westen vor.
  • 1940
    Januar: Manstein steht an der Spitze des XXXVIII. Armeekorps, das rund fünf Monate später während des Frankreichfeldzugs die französischen Stellungen an der Somme vollständig durchbrechen wird.
    Januar-März: Im Generalstab wird der Angriffsplan für den Frankreichfeldzug ausgearbeitet. Er sieht die Umfassung des Feindes von Norden und einen Panzerdurchbruch durch die Ardennen vor.
    April: Manstein stellt Hitler einen von ihm konzipierten Angriffsplan vor. Dieser befiehlt dem neuen Oberbefehlshaber des Heeres Walther von Brauchitsch, Mansteins Vorschläge in die Planung mit aufzunehmen.
    Mai-Juni: Im Frankreichfeldzug wird Mansteins Strategie, die einen Durchbruch mit gepanzerten Kräften und die Spaltung der französischen Einheiten vorsieht, mit der Operation "Sichelschnitt" erfolgreich umgesetzt.
    Juli: Manstein wird zum General der Infanterie befördert und erhält das Ritterkreuz.
    November: Er erhält das Kommando über das LVI. Panzerkorps in Ostpreußen.
  • 1941
    22. Juni - Juli: Mit Beginn des Unternehmens "Barbarossa" rücken die unter Mansteins Befehl stehenden Panzerverbände durch die baltischen Staaten bis Leningrad vor.
    2. September: Er wird zum Oberbefehlshaber der im äußersten Süden der Ostfront stehenden 11. Armee ernannt. Er soll die Halbinsel Krim einnehmen.
    Oktober: Manstein erklärt sich mit dem "Reichenau-Befehl", in dem Walter von Reichenau seine Soldaten zur "gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum" aufruft, voll einverstanden. Er gibt ähnlich lautende Befehle heraus, in denen er fordert, dass "das jüdisch-bolschewistische System ein für allemal ausgerottet werden muß".
  • 1942

    7. März: Beförderung zum Generaloberst.
    April: Mansteins Divisionen erobern die Krim.
    Juli: Er wird zum Generalfeldmarschall ernannt und übernimmt zusätzlich das Kommando über die Heeresgruppe Don.
    Juli-November: Manstein versucht vergeblich, die in Stalingrad eingekesselte 6. Armee unter Generaloberst Friedrich Paulus zu befreien.
    General Beck und Henning von Tresckow versuchen angesichts der militärischen Niederlagen, Manstein an den Widerstand in der Wehrmacht zu binden.

  • 1943
    Manstein gelingen noch einmal Erfolge, bis er nach der gescheiterten Operation "Zitadelle" auf Hitlers Befehl den endgültigen Rückzug einleiten muss.
    Manstein greift erneut den Gedanken auf, Hitler aus der unmittelbaren Kriegsführung herauszudrängen. Von der Möglichkeit eines Sieges gegen die Sowjetunion überzeugt, fordert er vergebens die Einsetzung eines militärischen Oberbefehlshabers Ost mit allen Vollmachten.
  • 1944

    März: Hitler entzieht dem ihm unliebsam gewordenen Manstein das Kommando und bestellt ihn zur eigenen Verfügung in die Führerreserve.
    Manstein erhält wegen seiner militärischen Leistungen hohe Auszeichnungen.

  • 1945

    Bis zum Kriegsende hält er sich in Liegnitz, dann in der Lüneburger Heide und anschließend in Holstein auf.
    26. August: Er wird von britischen Truppen verhaftet.

  • 1946

    Er sagt als Zeuge im Nürnberger Prozess aus.

  • 1949

    23. August: Er wird von einem britischen Militärgericht in Hamburg wegen Kriegsverbrechen angeklagt und im Dezember zu 18 Jahren Haft verurteilt.

  • 1953

    7. Mai: Vorzeitige Haftentlassung.

  • 1955

    Seine Memoiren "Verlorene Siege" erscheinen.

  • Bis 1960

    Manstein ist Berater der Bundesregierung beim Aufbau der Bundeswehr.

  • 1973
    11. Juni: Erich von Manstein stirbt in Irschenhausen (Oberbayern).
Alexander Mühle, Oliver Schweinoch, Arnulf Scriba
21. April 2023

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