Hermann Göring 1893-1946

NS-Politiker

  • 1893
    12. Januar: Hermann Göring wird als Sohn des Juristen und hochrangigen Kolonialbeamten Heinrich Göring und dessen Ehefrau Franziska (geb. Tiefenbrunn) in Rosenheim (Bayern) geboren.
  • ab 1901
    Gemeinsam mit vier Geschwistern und den Eltern lebt Göring in Besitztümern seines Patenonkels Hermann Epenstein.
  • 1913
    Abschluss der Kadettenanstalt mit dem Abitur und dem Offiziersexamen.
  • 1914
    Januar: Leutnant im 112. Infanterieregiment bei Mülhausen (Elsass).
    Nach Beginn des Ersten Weltkriegs Meldung zur Fliegertruppe.
  • 1915
    Göring unternimmt Aufklärungsflüge im Nordosten Frankreichs und erhält das Eiserne Kreuz (Erster Klasse). Nach erfolgreicher Absolvierung der Fliegerschule in Freiburg wird er Jagdflieger, ist jedoch nach einem Abschuss ein Jahr lang nicht einsatzfähig.
  • 1916/17
    Nach weiteren Flugeinsätzen erhält Göring die Leitung der 27. Luftstaffel.
  • 1918
    Mai: Als einem der bekanntesten Jagdflieger im Ersten Weltkrieg wird ihm mit dem Orden Pour le Mérite die höchste Kriegsauszeichnung verliehen.
    Juli: Nach dem Tod Manfred Freiherr von Richthofens erhält Göring das Kommando über das legendäre Richthofen-Geschwader.
  • 1919-1921
    Er arbeitet als Kunstflieger und als Pilot der Zivilluftfahrt in Skandinavien.
  • 1921
    Rückkehr nach Deutschland. Göring belegt die Vorlesungen für politische Wissenschaften an der Münchner Universität, beendet das Studium jedoch nicht.
  • 1922
    Heirat mit der Schwedin Carin von Kantzow (geb. Fock).
    November: Auf einer Protestkundgebung gegen den Versailler Vertrag lernt Göring Adolf Hitler kennen und tritt der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei. Hitler beauftragt ihn mit der Führung der im Aufbau befindlichen Sturmabteilung (SA).
  • 1923
    9. November: Beteiligung am Hitler-Putsch.
    Nach dessen Scheitern flieht Göring schwerverletzt nach Österreich und Italien. Er entwickelt aufgrund der medikamentösen Behandlung eine Morphiumabhängigkeit.
  • 1925
    Göring unterzieht sich einer Entziehungskur in einer schwedischen Heilanstalt, bleibt jedoch drogenabhängig.
  • 1927
    Nach der vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg erlassenen Amnestie für politische Straftaten kehrt Göring nach Deutschland zurück. Er arbeitet in Berlin als Vertreter für Flugzeugmotoren.
    Im Anschluss an ein Treffen mit Hitler in München benutzt Göring seine gesellschaftlichen Beziehungen, um für die NSDAP Geldmittel zu erlangen.
  • 1928-1945
    Mitglied des Reichstags für die NSDAP. Göring gewinnt Vertreter der Industrie, der Reichswehr und der Aristokratie für die Nationalsozialisten.
  • 1930
    Hitler ernennt ihn zu seinem politischen Berater.
  • 1931
    17. Oktober: Tod seiner Ehefrau.
  • 1932
    30. August: Wahl zum Reichstagspräsidenten, da die NSDAP als stärkste Fraktion aus den Wahlen hervorgegangen ist.
  • 1933
    Nach Hitlers Regierungsantritt am 30. Januar wird Göring Reichsminister ohne Geschäftsbereich und erhält mit dem "Reichskommissariat für das preußische Innenministerium" die Kontrolle über die preußische Polizei. Er entlässt 22 der 32 Polizeipräsidenten, besetzt deren Positionen mit Nationalsozialisten und verstärkt die Polizei durch 50.000 Mitglieder der SA, der Schutzstaffel (SS) und des "Stahlhelm". Durch Reorganisation des Sonderdezernats der politischen Polizei gründet er das Preußische Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa) unter der Leitung Rudolph Diels (1900-1957).
    Gemeinsam mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich spielt Göring insbesondere nach dem Reichstagsbrand eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner und bei der Errichtung der ersten Konzentrationslager.
    10. April: Ernennung zum Preußischen Ministerpräsidenten.
    29. April: Göring gibt die Gründung des "Reichsluftschutzbunds" bekannt. Männer und Frauen werden als Luftschutzwarte ausgebildet.
    Mai: Ernennung zum Luftfahrtminister.
    August: Hindenburg ernennt Göring zum General.
    26. April: Göring veranlasst die Verlegung des Gestapa in die Berliner Prinz-Albrecht-Straße.
  • 1934
    Er lässt in der Schorfheide (nördlich von Berlin) ein monumentales Jagdschloss bauen, das er zu Ehren seiner verstorbenen Frau "Carinhall" nennt.
    20. Mai: Göring verliert das Preußische Ministerium des Innern mit der Gestapo, da es in das Reichsministerium des Innern überführt wird.
    30. Juni / 1. Juli: Mit Unterstützung Himmlers und Heydrichs leitet Göring die Ermordung der politischen Gegner.
    Juli: Ernennung zum Reichsforstmeister, Reichsjägermeister und Obersten Beauftragten für den Naturschutz.
  • 1935
    März: Göring übernimmt den Oberbefehl über die neu gegründete Luftwaffe. Beim weiteren Aufbau der Luftstreitkräfte setzt er zu Lasten der Luftabwehr auf den Bau von Offensivflugzeugen.
    10. April: Heirat mit der Schauspielerin Emmy Sonnemann (1893-1973). Aus der Ehe geht eine Tochter hervor, die nach Benito Mussolinis Tochter Edda genannt wird.
  • 1936
    Göring unterzieht die junge Luftwaffe einem ersten Bewährungstest und setzt die "Legion Condor" zugunsten von Francisco Franco im Spanischen Bürgerkrieg ein.
    18. Oktober: Ernennung zum Reichsbeauftragten für den Vierjahresplan. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie bereitet Göring den Krieg vor. Er soll die wirtschaftliche Autarkie Deutschlands verwirklichen.
  • 1937
    Juli: Göring gründet in Salzgitter die staatseigenen "Reichswerke Hermann-Göring". Geplant ist die Verhüttung von Eisenerz in 32 Hochöfen, bis zum Kriegsende sind zwölf fertiggestellt. Das Unternehmen ist 1944 mit 228 Betrieben der größte europäische Stahlkonzern.
  • 1938
    Seine außenpolitischen Verhandlungen mit dem italienischen "Duce" Mussolini und mit den Vertretern Englands, Frankreichs, Polens und Ungarns haben maßgeblichen Anteil am Zustandekommen des "Anschlusses Österreichs" und des Münchner Abkommens.
    4. Februar: In Zusammenarbeit mit Hitler sind Göring und Himmler an den Intrigen beteiligt, die zum Rücktritt des Oberbefehlshaber des Heeres Werner Freiherr von Fritsch und des Generalfeldmarschalls der Wehrmacht Werner von Blomberg führen. Damit hat Hitler die Möglichkeit, die militärischen Spitzenpositionen mit ihm loyal ergebenen Personen zu besetzen.
    8. Februar: Ernennung zum Generalfeldmarschall der Wehrmacht
    April: Auf Görings Veranlassung wird enteignetes jüdisches Vermögen, das zuvor auf Sperrkonten lagerte, dem Staat zugeführt.
    12. November: Göring fordert von der jüdischen Bevölkerung eine Milliarde Reichsmark Schadensersatz für die Gewalttaten der Nationalsozialisten an den Juden während des Novemberpogroms. Letzllich werden die Juden zur Zahlung von 1,2 Milliarden Reichsmark gezwungen.
    Göring untersteht die Koordination der Arisierungsmaßnahmen, die u.a. zur Ausschaltung der Juden aus der deutschen Wirtschaft führen.
  • 1939
    30. August: Ernennung zum Vorsitzenden des Reichsverteidigungsrats.
    1. September: Hitler nominiert in einer Reichstagsrede Göring offiziell zu seinem Nachfolger.
    Im Zweiten Weltkrieg baut Göring seine private Gemäldesammlung durch Kunstraub in den besetzten Gebieten aus. Er besitzt nach Hitler die umfangreichste Kunstsammlung Deutschlands.
    ab Oktober: Auf Görings Befehl erfolgen die Eingliederung der gesamten polnischen Industrie in das "großdeutsche" Wirtschaftssystem, die Enteignung aller polnischen Juden und die Einziehung von zivilen polnischen Arbeitskräften für die deutsche Rüstungsindustrie.
  • 1940
    19. Juli: Auf dem Höhepunkt seiner militärischen Erfolge erhält Göring den für ihn geschaffenen höchsten militärischen Dienstgrad "Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches".
  • 1940/41
    Durch seine militärischen Misserfolge in der Luftschlacht um England verliert Göring an Ansehen.
  • 1941
    13. Mai: Hitler beauftragt Göring offiziell mit der wirtschaftlichen Ausbeutung Russlands.
    31. Juli: Göring überträgt Heydrich die administrative Vorbereitung der "Endlösung der Judenfrage".
  • 1942
    27. März: Der kurz zuvor zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz ernannte Fritz Sauckel (1894-1946) wird von Göring mit Vollmachten ausgestattet, die ihm die bedenkenlose Ausnutzung der russischen Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen für die deutsche Industrie erlauben.
  • 1942/43
    Görings Luftwaffe scheitert bei dem Versuch, die bei Stalingrad eingeschlossenen Truppen zu unterstützen.
  • 1943
    12. Januar: Trotz der angespannten Lage der deutschen Streitkräfte in der Sowjetunion feiert Göring seinen 50. Geburtstag mit enormem Aufwand und fordert vom Finanzminister weitere zwei Millionen Reichsmark zur Vergrößerung von "Carinhall".
    Juli: Hitler weigert sich entgegen der parteiinternen und öffentlichen Kritik, Göring die Leitung der Luftwaffe zu entziehen.
    November: Göring hält seine letzte Rundfunkansprache. Er zieht sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück.
  • 1944
    September: Hitler bestätigt Göring in seiner Stellung als Beauftragter für den Vierjahresplan.
  • 1945
    23. April: Von Berchtesgaden aus erbittet er Hitlers Einverständnis zur Übernahme der Staatsgeschäfte.
    Hitler veranlasst daraufhin die Verhaftung Görings, seine Enthebung aus allen Ämtern und seinen Parteiausschluss.
    8. Mai: Göring flüchtet nach Schloss Fischhorn in der Nähe des Zeller Sees und wird durch die amerikanische Armee gefangen genommen.
    21. Mai: Internierung im amerikanischen Lager Mondorf in Luxemburg. Der über 280 Pfund schwere Göring muss sich einer Entziehungskur und einer Diät unterziehen.
    September: Nach viermonatigem Verhör Verlegung in das Gefängnis des Nürnberger Justizgebäudes.
    Oktober: Er wird als ranghöchster Nationalsozialist vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg angeklagt.
  • 1946
    1. Oktober: Göring wird in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden und zum Tod durch Erhängen verurteilt.
    15. Oktober: Wenige Stunden vor der Urteilsvollstreckung begeht Hermann Göring durch die Einnahme von Zyankali Selbstmord in der Nürnberger Haftanstalt.
Susanne Eckelmann
14. September 2014

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