Politiker, Rechtsanwalt
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186329. September: Hugo Haase wird in Allenstein (Ostpreußen) als Sohn eines Schuhmachers geboren.
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1887Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Königsberg tritt er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei.
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1888Haase eröffnet eine Anwaltskanzlei in Königsberg. Er ist der einzige sozialdemokratische Rechtsanwalt in Ostpreußen und verteidigt vor allem Arbeiter, Bauern und sozialdemokratische Funktionäre.
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1894Erster sozialdemokratischer Stadtverordneter im Königsberger Parlament.
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1897-1907Mitglied der SPD-Fraktion im Reichstag.
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1904Haase wird als politischer Strafverteidiger bekannt. Im sogenannten Königsberger Geheimbundprozess verhilft er u.a. dem späteren preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun (SPD) zum Freispruch.
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1907Haase verteidigt Karl Liebknecht (SPD), der nach Veröffentlichung seiner Programmschrift "Militarismus und Antimilitarismus" wegen Hochverrats angeklagt ist.
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1911Haase wird neben August Bebel zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt.
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1912-1919Mitglied des Reichstags.
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1913Nach Bebels Tod leitet er mit Friedrich Ebert die Partei und übernimmt mit Philipp Scheidemann den Vorsitz der Fraktion.
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1914In den Tagen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs lenkt Haase viele Protestkundgebungen der Partei und verfasst Aufrufe gegen den drohenden Krieg.
4. August: Entgegen seiner pazifistischen Überzeugung folgt er der Parteidisziplin und stimmt für die Bewilligung der Kriegskredite. -
1915Juni: Als Mitunterzeichner des Manifests "Gebot der Stunde" wendet sich Haase offen gegen die Kriegsziele der Reichsregierung.
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1916März: Haase und weitere 18 Abgeordnete der SPD stimmen gegen den "Notetat" der Reichsregierung. Er legt auf Drängen der SPD den Vorsitz der Partei nieder und gründet die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft (SAG).
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1917April: Mitbegründer der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), die sich von der Mehrheits-SPD (MSPD) abspaltet.
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1918November: Als Vorsitzender der USPD wird er Mitglied des aus USPD- und MSPD-Vertretern gebildeten Rats der Volksbeauftragten. Mit diesem Schritt wendet er sich gegen den radikalen Flügel seiner Partei, der die Einführung einer Regierung von Arbeiter- und Soldatenräten nach russischem Vorbild anstrebt.
Dezember: Nach den "Berliner Weihnachtsunruhen" tritt er aus dem Rat der Volksbeauftragten aus. -
1919Nach der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) tritt Haase für eine Wiedervereinigung von USPD und MSPD ein.
8. Oktober: Bei einem Attentat eines Geisteskranken wird er schwer verwundet.
7. November: Hugo Haase erliegt seinen Verletzungen.
Dr. Lutz Walther
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014