Josip Broz Tito 1892-1980

7. Mai: Josip Broz wird in Kumrovec (Kroatien) als Sohn des Kleinbauern Franjo Broz und dessen Frau Marija (geb. Javersek) geboren.

Nach der Volksschule beginnt er eine Schlosserlehre.

Mit Abschluss seiner Lehre zieht er nach Zagreb (Kroatien). Er wird Gewerkschaftsmitglied und tritt in die Sozialdemokratische Partei Kroatiens ein.

Broz ist arbeitslos und geht nach Slowenien, um dort Beschäftigung zu finden.

Mit mehreren Kollegen zieht er nach Böhmen, Bayern, Mannheim, in das Ruhrgebiet und nach Wien, wo er jeweils kurze Zeit arbeitet.

Broz wird in die österreich-ungarische Armee einberufen und kommt zu einem Zagreber Heimwehr-Regiment.

Januar: Im Ersten Weltkrieg wird sein Regiment an die Karpatenfront versetzt.
März: Broz wird verwundet und gerät in russische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft nimmt er in Petrograd (heute: St. Petersburg) an den sozialistischen Demonstrationen teil. Er tritt in die Rote Garde ein.

Heirat mit Pelageja Beloussowa.
Broz kehrt nach Zagreb zurück und wird Mitglied der neu gegründeten Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ).

Nach dem Verbot kommunistischer Aktivitäten arbeitet er als Mechaniker in Veliko Trojstvo.

Er wird Mitglied im Bezirkskomitee der mittlerweile illegalen Kommunisten in Bjelovar.

Broz arbeitet auf der Werft von Kraljevica (Kroatien).

Als Gewerkschaftsagitator ist er an der Organisation von Streiks beteiligt.

Nach seiner Rückkehr nach Zagreb wird Broz Bezirkssekretär der Metallarbeitergewerkschaft. Er ist von nun an ausschließlich als politischer Funktionär tätig.
Wegen Verbreitung kommunistischer Schriften wird er zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.

Als Sekretär des Provinzialkomitees der KPJ in Kroatien wird er verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Broz verbringt seine Haftstrafe in den Gefängnissen von Lepoglava, Maribor und Ogulin.

Nach seiner Entlassung geht er in den Untergrund und wird in das Zentralkomitee (ZK) der Exil-KPJ in Wien aufgenommen. Mit der Berufung in das Politbüro nimmt er den Decknamen "Tito" an.

Er nimmt am VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (Komintern) teil und reist danach durch die Sowjetunion.

Tito wird zum Organisationssekretär der KPJ gewählt. Er hat eine führende Rolle bei den Transporten der Freiwilligen für den Spanischen Bürgerkrieg .

Im Rahmen der nationalen Gliederparteien der KPJ bildet Tito eine provisorische Parteiführung für die KP Kroatien.

In Moskau wird Tito zum Generalsekretär der KPJ ernannt.

Im Zuge der Reorganisation der Partei baut er in Zagreb das Zentrum der Parteiführung auf und bekämpft potentielle Rivalen und Gegner innerhalb der KPJ.

April: Nach dem Überfall deutscher und italienischer Truppen auf Jugoslawien und der Kapitulation der jugoslawischen Streitkräfte organisiert Tito den Widerstand. Das Hauptquartier der KPJ wird nach Belgrad verlegt.
Juni: Dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion folgt der Aufruf der KPJ zum bewaffneten Aufstand in Jugoslawien. Die KPJ bildet einen "Hauptstab der Volksbefreiungs- und Partisaneneinheiten" unter der Leitung Titos.
September: Tito begibt sich nach Serbien, wo die Aufstandsbewegung eine starke Position hat und in einigen Gebieten die militärische Kontrolle erlangt hat.

Die jugoslawischen Partisanen leisten den Besatzungstruppen einen dauerhaften Widerstand und binden starke militärische Kräfte der Achsenmächte. Gegen die Offensivbewegung der deutschen Truppen weicht Tito nach Westbosnien zum "langen Marsch" aus.
November: Die erste Sitzung des Antifaschistischen Rats der Volksbefreiung Jugoslawiens (AVNOJ), eines Delegiertenzusammenschlusses der am Widerstand beteiligten Gruppen, wird durch Tito eröffnet.

Juni: Er wird bei einem Gefecht verwundet.
November: Auf der zweiten Sitzung des AVNOJ wird Tito zum Präsidenten gewählt und erhält den Titel eines Marschalls von Jugoslawien.

Mai: Deutsche Luftlandetruppen werden direkt beim Hauptquartier der Partisanen in den bosnischen Bergen abgesetzt. Tito entgeht nur äußerst knapp einer Verhaftung und flieht mit einem britischen Flugzeug nach Italien.
August: In Caserta (bei Neapel) trifft Tito mit Winston Churchill zu Gesprächen zusammen.
September: In Moskau führt er Verhandlungen mit Josef W. Stalin.

8. März: In Übereinkunft mit der königlichen Exilregierung wird eine neue jugoslawische Regierung mit Tito an der Spitze gebildet.
29. November: Jugoslawien wird zur Föderativen Republik erklärt. Tito wird Ministerpräsident.

Aufgrund von Spannungen mit den Westalliierten über Territorialfragen sucht Tito die Nähe zur Sowjetunion. Er beteiligt sich an der von Stalin angeregten Gründung des "Informationsbüros der Kommunistischen und Arbeiterparteien" (Informbüro). Belgrad wird Sitz des Büros.

Tito gerät in scharfen Gegensatz zu Stalin, der die "Abweichungen" der KPJ kritisiert.
Juni: Jugoslawien wird aus dem Informbüro ausgeschlossen.
Juli: Auf dem Parteikongress der KPJ wird Titos Abgrenzungskurs gegenüber Stalin einhellig unterstützt.

Zur Behebung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten erlässt Tito ein Gesetz zur Arbeiterselbstverwaltung, das einen "dritten Weg" zwischen Kapitalismus und sozialistischer Planwirtschaft darstellen soll. Damit will er sich auch ideologisch vom Stalinismus absetzen.

Per Verfassungsänderung wird die Arbeiterselbstverwaltung zur Grundlage der jugoslawischen Gesellschaftsordnung. Tito wird Präsident der Republik und des Bundesexekutivrats.

Tito deklariert zusammen mit dem indischen Regierungschef Jawaharlal Nehru (1889-1964) die Blockfreiheit und die "friedliche Koexistenz".

Mit dem Besuch von Stalins Nachfolger Nikita S. Chruschtschow in Jugoslawien normalisieren sich die Beziehungen zur Sowjetunion.

Tito nimmt an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teil.

In Belgrad findet die Konferenz der blockfreien Staaten statt. In den Jahren zuvor hat Tito durch zahlreiche Reisen in Entwicklungsländer die Idee der Blockfreiheit zu einem politischen Faktor gemacht.

Mit der neuen Verfassung wird Tito zum Staatspräsidenten auf Lebenszeit bestellt.

Er lehnt die Niederschlagung des Prager Frühlings durch den Warschauer Pakt entschieden ab.

Per Verfassungsänderung wird Titos Rolle für die Entstehung und Entwicklung der Republik in die Verfassung aufgenommen. Er wird als Staatspräsident auf Lebenszeit bestätigt. Das Amt bleibt auf Titos Person beschränkt.

Januar: Nach einer schweren Operation und einer Beinamputation bleibt Tito in ständiger medizinischer Intensivbehandlung.
4. Mai: Nach monatelangem Todeskampf wird Josip Broz Tito in Ljubljana für tot erklärt.