Sozial- und Religionsphilosoph
Buber setzt sich schon während seiner Studienzeit mit einer geistigen Erneuerung des Judentums auseinander und findet früh zur zionistischen Bewegung. In den 1920er Jahren engagiert er sich im Bildungswesen und lehrt an der Universität Frankfurt am Main. Eine 1925 mit Franz Rosenzweig begonnene Übersetzung der Bibel ins Deutsche wird er 1961 vollenden. Seine Professur an der Frankfurter Universität legt er 1933 nieder und beteiligt sich am Aufbau einer Einrichtung für jüdische Erwachsenenbildung. 1938 emigriert er nach Palästina und lehrt Sozialpsychologie an der Jerusalemer Universität. Sein konsequentes Eintreten für jüdisch-arabische Verständigung stößt allerdings auf geringe Resonanz. 1960 wird er erster Präsident der Akademie der Wissenschaften Israels.
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18788. Februar: Martin Buber wird als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Wien geboren.
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1881-1892Nach der Scheidung seiner Eltern lebt er bei seinen Großeltern in Lemberg.
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ab 1896Nach dem Besuch des polnischen Gymnasiums in Lemberg studiert Buber u.a. Philosophie, Psychiatrie sowie Germanistik in Wien, das er in Leipzig, Berlin und Zürich fortsetzt.
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1898Buber gründet in Leipzig einen Verein jüdischer Studenten und eine zionistische Ortsgruppe.
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1899Heirat mit Paula Winkler, die erst später zum Judentum konvertiert und unter dem Pseudonym Georg Munk als Schriftstellerin arbeitet.
Teilnahme als Delegierter am dritten Zionistenkongress in Basel.
Redakteur der zionistischen Zeitschrift "Die Welt". -
1901Buber nimmt am fünften Zionistenkongress in Basel teil, wo er die "kulturzionistische" Richtung vertritt.
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1902Mitbegründer des Jüdischen Verlags, der seine Aufgaben im Sinne der kulturellen und geistigen "Erneuerung des Judentums" versteht.
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1903Dissertation.
Buber zieht sich aus der zionistischen Parteiarbeit zurück. -
1905/06Während eines Aufenthalts in Florenz entstehen "Die Geschichten des Rabbi Nachman" und "Die Legenden des Baalschem" (veröffentlicht 1908).
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1906Umzug nach Berlin, wo er bis 1915 als Herausgeber der sozialpsychologischen Schriftenreihe "Die Gesellschaft" tätig ist.
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1910Buber übersetzt die "Reden und Gleichnisse des Tschuang Tse".
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1909-1911In den "Drei Reden über das Judentum" finden sich erste Ansätze eines wieder zunehmenden Interesses an Fragen der zionistischen Bewegung.
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1913Mit der Prosadichtung "Daniel" versucht Buber, eine Synthese westlicher Lebensphilosophie und östlicher Mystik zu finden.
Buber plant eine jüdische Schule in Deutschland, die Erziehung "im Sinne eines wahrhaften und lebendigen Judentums inaugurieren sollte". -
1916Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs wendet sich Buber wieder ganz der zionistischen Bewegung zu. Es entstehen die Aufsätze und Ansprachen "Die jüdische Bewegung".
Umzug nach Heppenheim an der Bergstraße. -
1916-1924Buber leitet die Monatszeitschrift "Der Jude" als Sprachrohr jüdischer Neubesinnung und Sammlung.
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ab 1919Lehrtätigkeit am Freien jüdischen Lehrhaus und an der Universität in Frankfurt/Main.
Buber initiiert Tagungen zur Erneuerung des Bildungswesens. -
1921Teilnahme am zwölften Zionistenkongress in Karlsbad.
Rückzug aus der aktiven Parteiarbeit. -
1923Veröffentlichung seiner Grundschrift "Ich und Du".
An der Universität in Frankfurt erhält Buber den einzigen Lehrauftrag für Religionswissenschaft und jüdische Ehtik in Deutschland. -
ab 1924Tätigkeit in freien Lehrgruppen in der Schweiz, in Holland und in Deutschland.
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ab 1925In Zusammenarbeit mit Franz Rosenzweig Übersetzung der Bibel, an der Buber nach dem Tod Rosenzweigs allein weiterarbeitet und die er 1961 vollendet. Über die Grundlagen der Übersetzung legen beide in dem Gemeinschaftswerk "Die Schrift und ihre Verdeutschung" Rechenschaft ab.
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1930Honorarprofessur für Sozialwissenschaft an der Universität Frankfurt.
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1932Mit dem Werk "Königstum Gottes" treten auch biblische Themen in Bubers literarischem Œuvre auf.
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1933Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten legt Buber seine Professur nieder und beteiligt sich am Aufbau einer "Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung" bei der Reichsvertretung der Deutschen Juden.
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1935Verbot jeglicher öffentlichen Lehrtätigkeit.
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1938
Vor dem Novemberpogrom emigriert Buber nach Jerusalem, wo er eine Professur für Sozialpsychologie übernimmt und sich am Aufbau jüdischer Erziehungsarbeit beteiligt.
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1944Mit der Schrift "Israel und Palästina" tritt Buber für jüdisch-arabische Verständigung ein, findet aber nur geringen Zuspruch.
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1947Erster Besuch in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
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1949Buber gründet in Jerusalem ein Seminar für Erwachsenenbildung, das er bis 1953 leitet.
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1953Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in Frankfurt.
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1960-1962Erster Präsident der Akademie der Wissenschaften Israels.
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1962Ehrendoktorwürde der Universität Münster.
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1963Verleihung des niederländischen Erasmus-Preises.
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1964Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg.
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196513. Juni: Martin Buber stirbt in Jerusalem.