Werner Sombart 1863-1941

Volkswirt, Soziologe

  • 1863
    19. Januar: Werner Sombart wird als Sohn des bürgerlichen Rittergutsbesitzers, Industriellen und nationalliberalen Politikers Anton Ludwig Sombart in Ermsleben am Harz geboren.
  • 1882-1885
    Er studiert Jura in Pisa, Berlin und Rom und hört auch Staats- und Wirtschaftswissenschaften, Geschichte und Philosophie. Entscheidende Anregungen empfängt er von den Kathedersozialisten Gustav Schmoller (1838-1917) und Adolph Wagner (1835-1917).
  • 1888
    Sombart promoviert bei Schmoller in Berlin über die Wirtschaft der römischen Campagna.
  • 1890
    Nach zweijähriger Tätigkeit als Syndikus der Bremer Handelskammer wird er Professor für Staatswissenschaft.
    Berufungen nach Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe, auch als Nachfolger Max Webers, scheitern am Veto des badischen Großherzogs Friedrich II. (1857-1928) gegen den seiner Ansicht nach linken Sombart.
  • 1896
    Die erste Auflage von Sombarts Werk "Sozialismus und soziale Bewegung im 19. Jahrhundert" erscheint. Durch seine positive Marx-Rezeption verstärkt das Buch Sombarts Ruf als Sozialist.
  • 1902
    Sombarts Hauptwerk "Der moderne Kapitalismus" erscheint. Als systematische europäische Wirtschaftsgeschichte steht das Werk unter dem Einfluss von Karl Marx.
  • 1906
    Berufung an die Handelshochschule Berlin. Die Berliner Universität verweigert ihm als Sozialisten das Recht, Vorlesungen zu halten.
  • 1911-1913
    In den Untersuchungen "Die Juden und das Wirtschaftsleben", "Der Bourgeois", "Luxus und Kapitalismus" sowie "Krieg und Kapitalismus" beschäftigt er sich mit den Ursachen des Aufstiegs des Kapitalismus.
  • 1917
    Professor für wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Berliner Universität.
  • 1924
    Unter dem Titel "Der proletarische Sozialismus" erscheint die zehnte Auflage von "Sozialismus und soziale Bewegung". In den Veränderungen der Neuauflage manifestiert sich seine Wandlung zum Anhänger der Konservativen Revolution. Verbindendes Element mit seinen früheren Ansichten ist die Verneinung der Regulierungskräfte des Markts.
  • 1931-1940
    Auch nach der Emeritierung setzt er seine Lehrtätigkeit an der Universität fort.
  • 1932
    Sombart wird letzter Vorsitzender des Vereins für Sozialpolitik.
  • 1933
    Er wird Mitglied der Preußischen und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie für Deutsches Recht.
    Versuche, im NS-Regime politischen Einfluss zu nehmen, scheitern.
    Angriffe auf seine Person unter dem Vorwand jüdischer Herkunft entfremden Sombart vom Nationalsozialismus.
  • 1934
    Das Werk "Deutscher Sozialismus" wird von den nationalsozialistischen Machthabern als nicht der nationalsozialistischen Weltanschauung entsprechend abgelehnt, obwohl Sombart darin die Lösung der sozialen Probleme durch einen Führerstaat proklamiert. Den Studenten wird vom Besuch seiner Vorlesung abgeraten.
    Sombart erkennt endültig, dass seine wissenschaftlichen Vorstellungen die Machthaber nicht interessieren.
  • 1938
    In "Vom Menschen" distanziert er sich von den NS-Rassentheorien. Der Vetrieb des Werks wird von den Nationalsozialisten behindert.
  • 1941
    18. Mai: Werner Sombart stirbt in Berlin.
Stefan Kuhn
14. September 2014

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