Ludwig Kaas 1881-1952

Theologe, Politiker

  • 1881
    23. Mai: Ludwig Kaas wird als Sohn des Kaufmanns Peter Kaas und dessen Frau Susanna (geb. Blum) in Trier geboren.
  • 1906
    Nach dem Studium der Theologie in Trier und Rom sowie seiner Promotion empfängt er die Priesterweihe.
  • 1906-1909
    Zusätzliche Promotion zum Dr. phil. in Rom.
  • 1909
    Rückkehr nach Trier.
    Er wird Leiter einer Unterrichts- und Erziehungsanstalt in Koblenz. Daneben studiert er Kirchenrecht in Bonn.
  • 1915/16
    Seine Habilitationsschrift "Die geistliche Gerichtsbarkeit der katholischen Kirche in Preußen in Vergangenheit und Gegenwart mit besonderer Berücksichtigung der Monarchie" (2 Bände) erscheint.
  • 1918
    Er erhält eine Professur für Kirchenrecht am Priesterseminar in Trier.
  • 1919
    Er veröffentlicht die Studie "Kriegsverschollenheit und Wiederverheiratung nach staatlichem und kirchlichem Recht".
  • 1919/20
    Als Abgeordneter der Zentrumspartei in der Weimarer Nationalversammlung beginnt Kaas seine politische Laufbahn. Er ist zunächst Mitglied im Verfassungsausschuss und setzt sich dort für die Sicherung der Rechte der katholischen Kirche ein.
  • 1920-1933
    Mitglied des Reichstags.
    Als Vertreter der klerikal-konservativen Richtung im Zentrum engagiert er sich weiterhin in religionspolitischen Fragen. Zudem vertritt er seine Partei im Auswärtigen Ausschuss des Parlaments.
  • 1924
    Aufgrund seiner politischen Tätigkeit gibt er seine Professur auf.
  • 1926-1930
    Delegierter beim Völkerbund.
    Obwohl er Reichsaußenminister Gustav Stresemann kritisch gegenübersteht, stimmt er dessen Ausgleichspolitik mit Frankreich zu.
  • 1928
    Nach der Niederlage des Zentrums bei der Reichstagswahl vom 20. Mai 1928 wird Kaas als Kompromisskandidat des gemäßigten rechten Parteiflügels zum Parteivorsitzenden gewählt.
  • 1931
    Obwohl er zunächst die Koalition des Zentrumspolitikers Heinrich Brüning unterstützt hat, drängt er auf eine Öffnung seiner Partei nach rechts. Er verfolgt die Strategie, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) durch die Einbindung in eine Koalitionsregierung parlamentarischer Kontrolle zu unterwerfen.
  • 1932
    Nach dem Sturz Brünings bekämpft Kaas das parlamentarisch nicht legitimierte Kabinett Papen.
  • 1933
    Februar: Seine Bemühungen, nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler zu einer koalitionsähnlichen Absprache mit der NSDAP zu gelangen, scheitern.
    März: Nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 bietet er ohne Absprache mit seiner Partei Vizekanzler Franz von Papen erfolglos die Mitarbeit des Zentrums an der "nationalen Regierung" an.
    23. März: Gegen eine schwache Opposition überzeugt Kaas die Reichstagsfraktion des Zentrums, dem Ermächtigungsgesetz zuzustimmen.
    April: Auf Wunsch Papens geht Kaas als Vertreter des Reichs nach Rom und beteiligt sich an den Konkordatsverhandlungen, an deren schnellem Abschluss er maßgeblich beteiligt ist. Das Reichskonkordat sichert die materielle und institutionelle Stellung der Katholischen Kirche im Deutschen Reich, schließt aber für alle katholischen Geistlichen und Ordensleute die Mitgliedschaft in politischen Parteien oder die Tätigkeit für Parteien aus.
  • 1934
    Er wird Sekretär des Kardinalkollegiums am Vatikan und Domherr der Kirche St. Peter.
  • 1936
    Kaas wird zusätzlich mit der Leitung der archäologischen Forschungen und Ausgrabungen unter der Peterskirche betraut.
  • 1952
    15. April: Ludwig Kaas stirbt in Rom.
Gabriel Eikenberg
14. September 2014

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