1956
Willi Sitte
Untergang der
Napoleonischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813
Auftraggeber: Kulturfonds
der DDR
Die deutsche Geschichte
wurde in der DDR als eine von den Bauernkriegen bis in die unmittelbare
Vergangenheit reichende Folge revolutionärer Prozesse gedeutet,
die in der Gründung eines "antifaschistisch demokratischen" deutschen
Staates gipfelte. Die DDR betrachtete sich als die eigentliche "deutsche
Nation".
Eine publikumswirksame
Möglichkeit, diese Geschichtsbetrachtung zu propagieren, sah man
zu Beginn der fünfziger Jahre in einer Wiederbelebung der Historienmalerei.
Der Sieg, den russische und deutsche Soldaten gemeinsam gegen die napoleonischen
Truppen in der Völkerschlacht zu Leipzig 1813 errungen hatten,
erwies sich dabei als propagandistisch nutzbares Thema, um der Freundschaft
mit der Sowjetunion eine historische Basis zu geben.
1953, zum 140.
Jahrestag der Völkerschlacht, beauftragte die Staatliche Kommission
für Kunstangelegenheiten den jungen Maler Willi Sitte, einen Entwurf
anzufertigen. Der Auftrag für das Gemälde wurde vom Kulturfonds
vergeben, der die Entstehung des Bildes akribisch begleitete.
Das
Gemälde entsprach nach der Fertigstellung dann aber weder inhaltlich
noch formal den Wünschen des Auftraggebers. Gezeigt werden keine
heldenhaften Sieger - preußische Soldaten sind nur im Hintergrund,
russische überhaupt nicht zu sehen, sondern nur die Schrecken eines
Krieges.
Von 1963 bis 1973
war es in der historischen Ausstellung neben dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal
zu sehen.
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