1957 Jutta Damme Rosa Luxemburg im Gefängnis Auftraggeber: Museum für Deutsche Geschichte
1954 erteilte das Museum für Deutsche Geschichte der jungen Künstlerin Jutta Damme den Auftrag, ein Gemälde zum Thema "Rosa Luxemburg im Gefängnis" zu malen. Dargestellt werden sollte Rosa Luxemburg als ein "trotz Haft und Polizeischikanen" nicht zu brechender Mensch, "der durch die Gefängnismauern hindurch für die Arbeiterklasse und für die Beendigung des Krieges durch die Arbeiterklasse wirkt". Dieser Hinweis bezog sich auf ihren Aufsatz "Die Krise der Sozialdemokratie", an dem sie während einer Gefängnishaft 1915 arbeitete. Rosa Luxemburg war einer Antikriegsrede wegen, die sie unmittelbar vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges gehalten hatte, zu einem Jahr Haft verurteilt worden und mußte diese Strafe im Februar 1915 antreten. Die Schrift erschien Anfang 1916 unter dem Pseudonym "Junius". Jutta Dammes Gemälde folgt dem offiziellen Luxemburg-Bild der DDR der fünfziger Jahre, das zwischen der revolutionären Biographie Rosa Luxemburgs und ihren "falschen", da von den bolschewistischen Lehrsätzen abweichenden, Anschauungen unterschied. Als politische Kämpferin für die "Sache des Sozialismus" und als "Märtyrerin" konnten die SED-Funktionäre sie dennoch problemlos in die ideologische Traditionslinie ihrer Partei einfügen. Dementsprechend klammert auch diese Darstellung alle für die herrschende Ideologie kritischen Aspekte der Lehre Rosa Luxemburgs aus.
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