1964
Fritz Skade
Mutti kommt
heim
Auftraggeber: FDGB
Mit
dem Bild "Mutti kommt heim" schuf Fritz Skade ein harmonisierendes Gegenbild
zu den alltäglichen Problemen, die den Alltag berufstätiger
Mütter in der DDR in den sechziger Jahren bestimmten. Sein Werk,
das im Auftrag des FDGB-Bezirksvorstandes Dresden für die große
Ausstellung "Unser Zeitgenosse" in Berlin entstand, stellt ein frühes
Beispiel für die Behandlung familiärer Themen in der bildenden
Kunst der DDR dar.
Skade überläßt
den Grund von Muttis Abwesenheit der Spekulation des Betrachters. Kein
Detail deutet auf die Berufstätigkeit der Mutter hin. Allerdings
geht Skades Bild über die damals übliche, getrennte Darstellung
der neuen und der traditionellen Frauenrolle hinaus. Während in
der bildenden Kunst und Publizistik der Zeit Frauen entweder am Arbeitsplatz
als Kranführer, Traktorist oder Ingenieur abgebildet wurden, war
ihre Rolle als Mutter der heilen Welt der Familie zugeordnet. Skade
bricht nicht mit diesen Bildtraditionen. Er ergänzt lediglich das
intakte Familienleben um den Aspekt der Abwesenheit. Ein Blick in DDR-Zeitschriften
jener Jahre legt den Schluß nahe, daß damals "Muttis" Abwesenheit
mit Berufstätigkeit identifiziert werden konnte. Probleme berufstätiger
Mütter, wie die Organisation einer "Leihmutti", die Öffnungszeiten
von Geschäften und nicht zuletzt der Trend zu kleineren Familien
wurden in zahlreichen Leserbriefen und Artikeln angesprochen.
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