1974 Wolfgang Frankenstein 1945 Auftraggeber: FDGB-Bezirksvorstand Berlin
Wolfgang Frankenstein schuf im Auftrag des FDGB ein Triptychon, das anläßlich der dreißigjährigen Wiederkehr des Kriegsendes 1975 an den Sieg über die Hitler-Diktatur erinnert. Auf den drei Bildteilen des Gemäldes "1945" ist links die Befreiung von KZ-Häftlingen dargestellt. Im Mittelteil ist die Heimkehr und Begegnung der Familien und Menschen vor dem Hintergrund der zerstörten Städte gezeigt, während rechts der Wiederaufbau beginnt. In drei Stationen schildert das Triptychon das Kriegsende 1945, die "Befreiung vom Faschismus", begleitet von der in die Zukunft weisenden Formierung der neuen gesellschaftlichen Kräfte und dem Aufbau des Landes.
Jahrestage boten in der DDR immer wieder Anlaß, Künstler mit historischen Themen zu beauftragen. In der Regel weisen diese Werke eine mit der DDR-Geschichtsschreibung konforme Darstellung auf. Im Selbstverständnis der DDR war der Sieg über die nationalsozialistische Diktatur zugleich Vermächtnis - aus dem Widerstand der Kommunisten wurde das Postulat des "Antifaschismus" abgeleitet. Diese Tradition bildete bis zum Ende der DDR einen bedeutenden Grundpfeiler der Legitimationsstrategie der SED-Herrschaft. Der "Antifaschismus" war gleichzeitig ein bei weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiertes politisches Erbe. Wolfgang Frankensteins Darstellung des Themas in der dreigliedrigen Form des Triptychons steht in der Tradition der DDR-Historienmalerei. Die Gestaltung verweist auf Vorbilder wie Hermann Bruse, Horst Strempel und Hans Grundig. Die Form des Gemäldes entspricht der für viele historische Stoffe in der DDR verwendeten Dreigliederung, die exemplarisch-belehrend die marxistisch-leninistische Geschichtsdeutung umsetzten. |