1982
Prometheus ´82
Auftraggeber: Kulturbund
der DDR
Die
Graphikmappe "Prometheus ´82", die anläßlich des Goethejahres
durch den Kulturbund in Auftrag gegeben wurde, enthält 28 Graphiken,
zehn Texte sowie zwei musikalische Kompositionen verschiedener Künstler.
Als thematischer Ansatz der Auseinandersetzung war allen Beteiligten
die mythologische Figur des Prometheus in Anlehnung an Goethes gleichnamiges
Gedicht vorgegeben. Namhafte
Künstler beteiligten sich an dem Projekt, das in einer Reihe zahlreicher
Graphikaufträge des Kulturbundes steht. Als interdisziplinäres
Projekt sollte die Prometheus-Mappe der Auftragspolitik des Kulturbundes
neue Impulse verleihen. Sie hatte experimentellen Charakter.
Das Ergebnis der
Auftragsarbeiten wich von den Vorstellungen des Sekretariats des Kulturbundes
erheblich ab. Unzufriedenheit beim Auftraggeber löste generell
die negative Deutung der Figur des Prometheus aus, denn dieser wurde
nicht als aktive Schöpferfigur dargestellt. So griffen die Künstler
die aktuelle Diskussion um den Nachrüstungsbeschluß der NATO
auf oder verknüpften das Zerstörungspotential des atomaren
Wettrüstens mit dem Bild des antiken Helden. Auch dehnten die Künstler
und Schriftsteller das Thema auf aktuelle kulturpolitische Themen aus.
Adolf Endlers Text wurde mit der Begründung abgelehnt, daß
man sich nicht in die Diskussion um die Lyriker des "Prenzlauer Bergs"
einmischen wolle.Trotz
solcher Maßnahmen im Vorfeld wurde das Projekt nicht wie geplant
beendet, und die Präsentation in den "Kleinen Galerien" des Kulturbundes
unterblieb schließlich völlig. In
Abstimmung mit der Abteilung Kultur des Zentralkomitees der SED unterband
die Leitung des Kulturbundes die Fertigstellung der Mappe, deren Einzelarbeiten
nur kurzzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt wurden und danach
in Depots verschwanden.
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