II. Die Präsidentschaft
2.07 "Wir werden jeden Preis zahlen"
"Alle Völker, seien sie uns wohlgesinnt
oder nicht, sollen wissen, dass wir jeden Preis zahlen,
jede Last tragen, jede Mühsal in Kauf nehmen, jedem
Freund beistehen und jedem Feind entgegentreten werden,
um die Fortdauer und den Sieg der Freiheit zu sichern."
John F. Kennedy, 20. Januar 1961
Die Außenpolitik prägte
den Großteil von Kennedys Amtszeit. Der Präsident
war entschlossen, den Kommunisten mit aller Härte
zu begegnen. Dabei griff seine Regierung auch zu umstrittenen
Mitteln. Nur zwei Monate nach seinem Amtsantritt genehmigte
Kennedy eine Invasion der kubanischen Schweinebucht.
Liberale wie Konservative verurteilten sein Vorgehen:
die einen sprachen von Imperialismus, die anderen kritisierten
seine Halbherzigkeit, weil er ein Scheitern der Invasion
in Kauf nahm. In Vietnam erhöhte Kennedy das militärische
Engagement der USA.
Panoramaaufnahme des Ausstellungsraums:
Sie benötigen Quicktime
VR, um die 360° Panoramen auf Ihrem Bildschirm
betrachten zu können. Klicken Sie auf das Panoramabild,
um ein interaktives Panoramabild zu erhalten.
Link: Alle Panoramaaufnahmen
der Ausstellung
Bei
einer gemeinsamen Sitzung von Kennedy und Eisenhower
mit den scheidenden und künftigen Außen-,
Verteidigungs- und Finanzministern am 19. Januar
1961 standen die wichtigsten Krisenregionen auf
der Tagesordnung: Berlin, der Ferne Osten (China,
Formosa, Laos) und Kuba. Die Ereignisse auf Kuba,
in Berlin und Südostasien dominierten auch
immer wieder die Außenpolitik von Präsident
Kennedy.
Der erste Schauplatz war Kuba. Fidel Castro genoss
nach seiner Revolution gegen den Diktator Batista
noch Bewunderung in Amerika. Aber mit seiner Verstaatlichungspolitik
der meist von amerikanischen Konzernen kontrollierten
Versorgungsunternehmen, Minen, Ölraffinerien,
der Zuckerproduktion, der Eisenbahnen und auch
der Kasinos machte sich der Revolutionsführer
Amerika zunehmend zum Feind.
John F. Kennedy war auch ein überzeugter
Anhänger der sogenannten Domino-Theorie:
Wenn ein Land kommunistisch wird, dann werde es
der Theorie folgend nicht lange dauern, bis die
Nachbarstaaten ebenfalls kommunistisch würden.
|
Um
sich den Text anzuhören,
klicken Sie bitte auf das Lautsprechersymbol
|
|
Kampfanzugjacke der Schweinebuchtinvasion
Dieses Jackenteil gehörte
einem Exilkubaner, der an der Invasion in der
Schweinebucht 1961 beteiligt war. Sie ist ein
Geschenk Raul Castros, dem Bruder Fidel Castros,
an den Botschafter der DDR in Kuba. Die von der
CIA geplante Aktion zum Sturz des kubanischen
Regimes scheiterte unter anderem, weil das Gelände
nicht ausreichend erkundet worden war. 1000 überlebende
Invasoren - überwiegend Exilkubaner - wurden
im Sumpf, noch weit entfernt von den schützenden
Bergen, gefangen genommen. In der Öffentlichkeit
übernahm Präsident Kennedy die Verantwortung
für das Scheitern der Invasion. In der Pressekonferenz
am 21. April 1961 zur fehlgeschlagenen Invasion
Kubas sagte John F. Kennedy: "Es gibt ein
altes Sprichwort, dass der Sieg hundert Väter
hat und die Niederlage ein Waisenkind ist."
|
|
Um
sich den Text anzuhören,
klicken Sie bitte auf das Lautsprechersymbol
|
|
|
Pressekonferenz
Kennedys nach der
Schweinebuchtinvasion, 21. April 1961
In der Öffentlichkeit übernahm Kennedy
die volle Verantwortung für das Scheitern
der Invasion: "Es gibt ein altes Sprichwort,
dass der Sieg hundert Väter hat und die Niederlage
ein Waisenkind ist." Tatsächlich fühlte
sich der Präsident von der CIA und seinen
Generälen schlecht beraten und getäuscht.
Um künftig nicht allein auf solchen "Expertenrat"
angewiesen zu sein, sollten enge Vertraute wie
Robert Kennedy und Theodore Sorensen von nun an
frühzeitig in die außenpolitischen
Entscheidungsfindungen eingebunden werden.
|
Nächster Raum:
|