John F. Kennedy Plakatmotiv. © Runaway Technology

John F. Kennedy - Ausstellungstitel
  Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums von I. M. Pei, 26. Juni bis 13. Oktober 2003
 

Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit
mit dem John F. Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin

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John. F. Kennedy
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Ausstellungsrundgang


II. Die Präsidentschaft

2.10 "Alle Menschen sind gleich"

"Diese Nation (…) wird nicht ganz frei sein, so lange nicht alle ihre Bürger frei sind."
John F. Kennedy, 11. Juni 1963

Kennedys Zögern und vorsichtiges Taktieren in der Bürgerrechtsfrage enttäuschte viele seiner Anhänger. Es waren vor allem die rassistischen Ausschreitungen gegen die Aktionen der Bürgerrechtsbewegung, die ihn zum Handeln zwangen. Gleichwohl war Kennedy als Präsident von Beginn an ein Hoffnungsträger der schwarzen Amerikaner. '



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Schilder, die zur Zeit der
Rassensegregation üblich waren


Anfang der sechziger Jahre herrschte im Süden der USA immer noch eine strikte Rassentrennung zwischen "schwarz" und "weiß". Schilder markierten im öffentlichen Leben, wo es Afro-Amerikanern erlaubt war, sich zu bewegen und wo sie, unter Strafandrohung, nichts zu suchen hatten. Weiße machten sich strafbar, wenn sie diese Segregationsanweisungen missachteten.
Haarsträubende Rassentrennungsgesetze bestimmten den Alltag: So gab es in Oklahoma separate Telefonhäuschen für Schwarze und Weiße. In der Stadt Greenwood in South Carolina war es für Restaurantbesitzer sogar verboten, für Schwarze und Weiße dieselben Teller und Tassen zu benutzen.


Schilder wie diese hingen bis zur gesetzlichen Abschaffung der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten an öffentlichen Orten wie Parkanlagen, Restaurants und Geschäften oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie verboten den afro-amerikanischen Bürgern den Zutritt oder wiesen ihnen gesonderte Bereiche und Sitzplätze zu. John F. Kennedy war sich dieser gesellschaftlichen Ungerechtigkeit bewusst, wollte aber eine klare Stellungnahme aus innenpolitischen Gründen vermeiden. Jedoch wurde er während seiner Amtszeit durch den Aktionismus der Bürgerrechtsbewegung und die oft gewaltsamen Reaktionen der weißen Bevölkerung mehrfach zu Maßnahmen gezwungen. Am 19. Juni 1963legte der Präsident dem Kongress den Entwurf eines Bürgerrechtsgesetzes vor, das gegen die Rassentrennung in öffentlichen Räumen und Bildungseinrichtungen gerichtet war.

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Ein Mann trinkt an einem Wasserspender, Oklahoma 1939

Ein Mann bedient sich an einem Wasserspender, der nur für Afro-Amerikaner vorgesehen ist. Solche Szenen gehörten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum selbstverständlichen Alltag im amerikanischen Süden.

 


Rassenunruhen in Birmingha, Alabama, Mai 1963

Birmingham war eine berüchtigte Hochburg des Rassismus. Im Rahmen von "Project C" (C = Confrontation) begannen Bürgerrechtler unter der Führung von Martin Luther King im Mai 1963 Protestaktionen mit Boykotten und Sit-ins, um ein Ende der Diskriminierung zu erkämpfen. Die Polizei ging brutal dagegen vor. Hunderte demonstrierende schwarze Schulkinder wurden verhaftet. Fotos von wehrlosen Menschen, die von Schäferhunden angegriffen, von Polizisten verprügelt und von einem harten Wasserstrahl aus Feuerwehrspritzen in die Enge getrieben wurden, lösten weltweit Empörung aus.

 

 


Kennedys Fernsehsprache
anlässlich der Rassenunruhen im Süden der USA , 11. Juni 1963

Nur einen Tag nach seiner "Friedensrede" an der American University spricht Kennedy erneut im Fernsehen zu seinen Landsleuten. Wieder hatte es im Süden Rassenkonflikte gegeben, doch diesmal bekennt Kennedy eindeutig Farbe. Dem Kongress will er bald ein Bürgerrechtsgesetz vorlegen: Die Zeit sei gekommen, das nationale Problem der Diskriminierung der schwarzen Amerikaner entschlossen anzugehen. 100 Jahre nach der Sklavenbefreiung gelte es, die Schwarzen endlich auf allen Ebenen gleich zu stellen: "Diese Nation (…) wird nicht ganz frei sein, so lange nicht alle ihre Bürger frei sind."

 

Link: Fernsehansprache anlässlich der Rassenunruhen im Süden der USA , 11. Juni 1963 (mit Transkription)
John F. Kennedy Library



Telegramm von Martin Luther King an John F. Kennedy, 11. Juni 1963

Wenige Stunden nach der Fernsehansprache des Präsidenten schickte Martin Luther King ein euphorisches Telegramm ins Weiße Haus, um Kennedy für seine Initiative zu danken. King verband mit dieser Rede die Hoffnung auf eine grundsätzliche positive Wandlung der Bürgerrechtspolitik in den Vereinigten Staaten.

 

 

March on Washington

Die Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes von 1963 gegen die Rassentrennung in öffentlichen Räumen war fraglich. Dies veranlasste amerikanische Bürgerrechtler zu einem "'March on Washington' für Freiheit und Arbeitsplätze" aufzurufen. Mit "Sit-ins" vor dem Kapitol sollte Druck auf den Kongress ausgeübt werden. Die Regierung schlug den Bürgerrechtsorganisationen das Lincoln Memorial als Ort der Kundgebung vor. Kennedy erhielt unzählige Protestbriefe: "Dieser Marsch am 28. August wird ein weiteres gutes Beispiel für kommunistischen Einfluss in unserem Lande sein. Die Kommunisten versuchen, die einen Amerikaner gegen die anderen aufzustacheln", schrieb ein Gegner der Aufhebung der Rassentrennung.
250 000 Menschen, darunter 50 000 Weiße, kamen am 28. August 1963 in die amerikanische Hauptstadt, um friedlich für die Aufhebung der Rassentrennung zu demonstrieren. Unter ihnen waren viele Promintente wie Bob Dylan, Harry Belafonte und Sammy Davis Junior.

 

Nach dem "March on Washington" empfängt Kennedy Bürgerrechtler im Weißen Haus, 28. August 1963

Für die Bürgerrechtsbewegung war der "March on Washington" ein großer symbolischer Erfolg. Erst nach der - friedlich verlaufenen - Protestkundgebung empfing Kennedy eine Gruppe von Bürgerrechtlern im Weißen Haus und ließ sich mit ihnen fotografieren.

 

 

"I have a dream "

Der junge Baptistenpfarrer Martin Luther King Junior wurde durch sein Engagement gegen die Rassentrennung in den USA bekannt. Ab 1957 wurde er als Präsident der Southern Christian Leadership Conference zu einer charismatischen Leitfigur der gewaltfreien Bürgerrechtsbewegung gegen die gesetzliche Rassentrennung. Dafür erhielt er 1964 den Friedensnobelpreis. Seine Führungsposition machte Martin Luther King Junior zur Zielscheibe weißer Verfechter der Segregation. Am 4. April 1968 wurde er durch einen Gewehrschuss ermordet.
Eine seiner berühmtesten Reden hielt King am 28. August 1963 beim "March on Washington", einer friedlichen Demonstration der afro-amerikanischen Protestbewegung, auf den Stufen der Lincoln Memorials.

"I have a dream that one day this nation will rise up and live out the true
meaning of its creed: "We hold these truths to be self-evident: that all men are
created equal."
I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former
slaves and the sons of former slaveowners will
be able to sit down together at a
table of brotherhood.
I have a dream that one day even the state of Mississippi, a desert state, sweltering with the heat of injustice and oppression, will be transformed into
an oasis of freedom and justice.
I have a dream that my four children will one day live in a nation where they
will not be judged by the color of their skin but by the content of their
character.
I have a dream today."


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