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BELGIEN

Woher wir kommen...

Die Schlacht der Goldenen Sporen 1302

In der Schlacht der Goldenen Sporen setzte sich im Juli 1302 in der N�he des westflandrischen Kortrijk ein zu Fu� k�mpfendes Zunftaufgebot der flandrischen St�dte gegen ein Ritterheer des franz�sischen K�nigs durch. Die Sporen, die den get�teten franz�sischen Rittern abgenommen wurden, gaben der Schlacht ihren Namen. Mit diesem vernichtenden Sieg gelang es den Flamen, den Eroberungsversuch Philipps des Sch�nen abzuwehren, der vor allem der Wirtschaftskraft der flandrischen St�dte wegen unmittelbaren Einflu� auf das Land zu gewinnen trachtete. Gleichzeitig vermochten die flandrischen Z�nfte ihre politische Macht auf Kosten des Patriziats zu st�rken, das auf franz�sischer Seite gek�mpft hatte.

Bald nach der Gr�ndung des belgischen Staates (1830/31) setzte eine intensive Besch�ftigung mit der Schlacht der Goldenen Sporen ein. Sie wurde nun als ein Ereignis ger�hmt, in dem zum ersten Mal die hervorstechendsten Merkmale des belgischen Nationalcharakters zum Vorschein gekommen seien: Patriotismus und Freiheitsliebe. Viele Historiker �bertrugen dieses fl�mische Ereignis auf ganz Belgien und sahen darin ein Vorbild f�r den Freiheitswillen des gesamten (im 14. Jahrhundert noch inexistenten) Staates. Die Mitglieder der fl�mischen Bewegung schrieben den Sieg in der Schlacht bei Kortrijk dagegen allein auf die Fahnen ihrer Volksgruppe, w�hrend sie den frankophonen Wallonen Sympathien f�r die feindlichen Franzosen unterstellten.

Das monumentale und au�erordentlich popul�re Gem�lde des Antwerpener K�nstlers Nicaise de Keyser stellt den entscheidenden Moment der Schlacht dar, als ein Laienbruder aus der westflandrischen Abtei Ter Doest, Guillaume Vansaeftingen, den franz�sischen Heerf�hrer, Graf von Artois, erschl�gt.

 

Glaube und Krieg

Die Festnahme und Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorne 1567/68

Kurze Zeit nachdem Kaiser Karl V. 1556 die Herrschaft �ber die Niederlande an seinen Sohn Philipp II. �bertragen hatte, brach dort ein Aufstand los. Die n�rdlichen, protestantischen Provinzen k�mpften gegen Philipp, weil sie um ihr Selbstbestimmungsrecht und ihre Glaubensfreiheit f�rchteten. Die s�dlichen, katholischen Provinzen, aus denen 1830/31 Belgien hervorging, befanden sich in einem Interessenkonflikt: Sie lehnten ebenfalls die Herrschaft durch den Spanier ab, der von Madrid aus regierte und der Landessprache nicht m�chtig war; jedoch sch�tzten sie in Philipp den Bewahrer des rechten (katholischen) Glaubens. Dieser Konflikt wird deutlich in der Geschichte der Grafen Egmont und Hoorne. Beide hatten versucht, zwischen dem spanischen K�nig und den Niederlanden zu vermitteln, waren jedoch 1568 unter dem Vorwand der Majest�tsbeleidigung zum Tode verurteilt worden, obwohl sie an ihrer Loyalit�t gegen�ber Philipp II. und ihrer Treue zum katholischen Glauben keinen Zweifel gelassen hatten.

Die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts sah in den Grafen Egmont und Hoorne die Opfer eines Terrorregimes. Ihr Schicksal diente dazu, das Spannungsverh�ltnis zwischen Despotie und Freiheit, zwischen autorit�rer Fremd- und freiheitlicher Selbstbestimmung zu versinnbildlichen. Damit waren zugleich wesentliche Beweggr�nde angesprochen, die die belgischen Revolution�re von 1830/31 zum Aufstand bewogen hatten.

Louis Gallait zeigt in seinem Gem�lde "Den Grafen Egmont und Hoorne wird die letzte Ehre erwiesen� ersch�tterte Mitglieder der Br�sseler Sch�tzengilde vor den aufgebahrten Leichnamen. Das Entsetzen in den Gesichtern der Umstehenden kann sowohl als Trauer wie auch als Ablehnung der Fremdherrschaft verstanden werden.

 

Freiheit

Die Revolution von 1830/31

In den s�dlichen Niederlanden hatte sich, ausgel�st durch die franz�sische Julirevolution von 1830, eine breite Volksbewegung formiert, die einen unabh�ngigen Nationalstaat anstrebte. Kein anderes Thema der nationalen Geschichte Belgiens spielte im 19. Jahrhundert eine so gro�e Rolle wie diese Revolution. Sie brachte die Abl�sung der s�dlichen, katholischen Provinzen vom K�nigreich der Vereinigten Niederlande und f�hrte zur Gr�ndung des unabh�ngigen K�nigreichs Belgien.

6.jpg (21106 Byte)Die Erinnerung an die Revolution wurde vor allem durch zwei Bilder von Charles Soubre und Gustaf Wappers wach gehalten, mit denen das Selbstverst�ndnis des jungen Nationalstaates zum Ausdruck gebracht wurde. Soubres Gem�lde zeigt den Aufbruch eines Kontingents von Revolution�ren aus L�ttich, erweckt beim Betrachter aber den Eindruck des siegreichen Einzugs in die Stadt und nimmt somit gleichsam durch die Bildkomposition die geschichtlichen Ereignisse vorweg. Auch Wappers greift in seinem unter dem Eindruck der Revolution 1835 entstandenen Bild mit den Barrikadenk�mpfen in Br�ssel auf eine historische Episode zur�ck. Seine in der belgischen Fahne gipfelnde Menschenpyramide, die aus einem undurchdringbar scheinenden Get�mmel k�mpfender Kinder, Frauen, Soldaten, Verwundeter und ber�hmter Revolution�re besteht, versinnbildlicht die Teilhabe s�mtlicher Bev�lkerungsgruppen am Kampf um Freiheit und Unabh�ngigkeit.

 

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