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ÖSTERREICH
Woher wir kommen... Rudolf von Habsburg (1218 bis 1291) und Maria Theresia (1717 bis 1780) Wie Deutschland, Frankreich und Ungarn berief sich auch Österreich auf zwei Stifterfiguren: Rudolf von Habsburg und Maria Theresia. Beide entstammten dem Haus Habsburg, auf das die Nation im Vielvölkerstaat verpflichtet werden sollte. Rudolf von Habsburg war der Stammvater der Herrscherdynastie. Mit der Niederlage und dem Tod seines Widersachers Ottokar II. von Böhmen in der Schlacht auf dem Marchfeld (1278) sicherte sich der 1273 zum deutschen König gewählte Rudolf nicht nur die Krone. Vielmehr legte er durch den Sieg über den im Böhmen des 19. Jahrhunderts wegen seiner Expansionspolitik und der christlichen Mission bei den heidnischen Pruzzen hochverehrten Ottokar auch die Grundlagen für den Aufstieg seiner Dynastie. Im Mittelpunkt der Rudolf-Verehrung steht eine seit dem 14. Jahrhundert überlieferte Legende: Graf Rudolf begegnete bei einem Ritt über Land einem Priester, der das Allerheiligste trug. Er sprang vom Pferd und gab dieses aus Ehrfurcht vor Christi Leib dem Priester. Wenig später wurde Rudolf zum König gekrönt. In der Folgezeit ausgeschmückt, lieferte diese Legende die göttliche Legitimierung nicht allein für Rudolfs Herrschaft, sondern auch für alle seine Nachkommen. Rudolf zur Seite stand Maria Theresia als eine Art Urmutter der Nation. Wie das Denkmal auf dem Wiener Kaiserforum zeigt, kann sie zweifellos als Gründerin des seit 1804 »Kaisertum Österreich« benannten Staates bezeichnet werden. Doch darüber hinaus wurde sie als »Landesmutter« (im Sinne des absolutistischen »Landesvaters«), ferner als »mater castrorum« (»Mutter der Armee«) und insbesondere als Mutter einer grossen Kinderschar gewürdigt. Die Darstellungen des 19. Jahrhunderts betonen vornehmlich diesen »bürgerlichen« Aspekt.
Glaube und Krieg Der Entsatz von Wien 1683 Selten wurde ein Ereignis der Nachwelt so wach in Erinnerung gehalten wie die Belagerung Wiens durch das türkische Heer unter dem Befehl des Großwesirs Kara Mustafa und der Entsatz der Kaiserstadt im September 1683. Seitdem wurde der glanzvolle Sieg über das Osmanische Reich überall in Europa gewürdigt. Nur Österreich und Polen erklärten im 19. Jahrhundert die Befreiung Wiens durch die verbündeten kaiserlichen, Reichs- und polnischen Truppen zum Bestandteil ihrer nationalen Selbstvergewisserung. Für die Polen war es ein Sieg über den Islam. Sie rückten vor allem die Verteidigung des christlichen Abendlandes durch König Jan III. Sobieski in den Vordergrund. Jan Matejko thematisierte aus diesem Grund auch den glanzvollen Sieg in seinem aus Anlaß der Zweihundertjahrfeier 1683 entstandenen Monumentalgemälde. Demgegenüber markierte für Österreich die glorreiche Abwehr der Türkenbelagerung von 1683 den Beginn des »Heldenzeitalters« und den Aufstieg zur Großmacht. Die Malerei des 19. Jahrhundert verleiht diesem Selbstverständnis Leben: In Zusammenhang mit der Ausmalung des Waffenmuseums im Wiener Arsenal, dem heutigen Heeresgeschichtlichen Museum, wo der Habsburg-Mythos mit großen militärischen Ereignissen untermauert werden sollte, steht Carl von Blaas' Darstellung des verwundeten, aber trotzig und entschlossen bis zum Sieg weiterkämpfenden Wiener Kommandanten Rüdiger Graf Starhemberg. Leander Ruß ruft mit dem Sturm der Türken auf die Löwelbastei einen jener dramatischen Augenblicke in das Gedächtnis, wo es den Verteidigern nur unter größten Anstrengungen und in erbitterten Kämpfen gelang, den Feind wieder zurückzuschlagen.
Freiheit Die Schlacht von Aspern 1809 Von 1792 bis 1805 standen sich Österreich und Frankreich beinahe ununterbrochen als Kriegsgegner gegenüber. Im April 1809 endete eine dreijährige Friedensphase mit der Kriegserklärung Österreichs. An der Spitze der österreichischen Armee stand mit Erzherzog Karl, einem jüngeren Bruder Kaiser Franz I., einer der wenigen bedeutenden Feldherrn unter den Habsburgern. Nach anfänglichen Erfolgen in Süddeutschland mußten die Österreicher vor dem aus Spanien herangeeilten Napoleon zurückweichen und Wien dem Kaiser der Franzosen preisgeben. Beim Versuch, das Nordufer der Donau zu erreichen, wurden die französischen Truppen in der Schlacht von Aspern (21. und 22. Mai 1809) in blutigen Kämpfen wieder zurückgeworfen. Napoleon hatte seine erste Niederlage hinnehmen müssen. Doch wenig später besiegelte die Niederlage in der Schlacht von Wagram Österreichs Schicksal. Erzherzog Karl legte daraufhin zwar seine Ämter nieder, aber der Mythos vom »Überwinder des Unüberwindlichen« (Heinrich von Kleist) war geboren und wurde Bestandteil des sich auf Herrscher, Feldherrn und Schlachten gründenden habsburgischen Österreich-Mythos im 19. Jahrhundert, wie er auf dem Kaiserforum an der Wiener Hofburg und Ringstraße sowie im Heeresgeschichtlichen Museum inszeniert ist. Mit seinem auf dem Kaiserforum 1860 enthüllten Denkmal für Erzherzog Karl greift Anton Dominik Fernkorn eine erstmals 1812 publizierte Episode auf: Im entscheidenden Augenblick der Schlacht von Aspern soll der Erzherzog mit Löwenmut die Fahne eines Infanterieregiments ergriffen, sich an die Spitze der vorwärtsstürmenden Truppen gesetzt und dadurch die Mannschaften mitgerissen haben. Das Bild von Peter Krafft zeigt den Erzherzog mit seiner Suite. Dieses Gemälde fand in einer größeren Fassung seinen prominenten Platz im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. |
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