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UNGARN
Woher wir kommen... Die »Landnahme« der Magyaren in Ungarn am Ende des 9. Jahrhunderts Die ungarische Staatsgründung und Krönung Stephans des Heiligen im Jahre 1001 Am Ende des 9. Jahrhunderts erreichten die aus dem Gebiet zwischen Don und Dnjepr vertriebenen Magyaren unter ihrem Stammesfürsten Árpád ihr neues Siedlungsgebiet zwischen Donau und Theiß. Wie von Mihály Munkácsy in seinem für das ungarische Parlament geschaffenen Historiengemälde dargestellt, wurde dieses im Laufe der Jahrhunderte legendenhaft ausgeschmückte Ereignis von der »Landnahme der Ungarn« im 19. Jahrhundert zum Ursprungsmythos von Nation und Staat verklärt. Die tatsächliche Gründung des ungarischen Reiches vollzog sich im Verlauf des 10. Jahrhunderts. Sie wird vornehmlich mit Stephan I. verbunden. Er vollendete das Werk seines Vaters, des Großfürsten Géza, christianisierte das Land, baute eine Kirchenorganisation nach karolingischem Vorbild auf, schaltete die rivalisierenden Stammesfürsten aus und gliederte das Land dem christlichen Abendland an. Im Einvernehmen mit Kaiser und Papst nahm Stephan die Königswürde an und wurde am Weihnachtstag 1001 mit der von Silvester II. übersandten, in Ungarn als Reliquie verehrten Stephanskrone zum ersten ungarischen König gekrönt. Mehr als die Geschichtsschreibung rückt die ungarische Historienmalerei des 19. Jahrhunderts mit der Person Stephans die Christianisierung des Landes in den Mittelpunkt, so Gyula Benczúr die Taufe des um 973 zum Christentum bekehrten Patrons Ungarns.
Glaube und Krieg Der Tod Lajos II. nach der Schlacht bei Mohács 1526 Der 29. August 1526 ging als Sinnbild für nationale Selbstzerstörung in das historische Gedächtnis und nationale Selbstverständnis Ungarns ein. Und er diente zum Vergleich für alle späteren nationalen Katastrophen, so etwa für die gescheiterte Revolution von 1848/49. An diesem Tag siegte eine osmanische Streitmacht unter Sultan Süleiman dem Prächtigen in der Schlacht von Mohács über ein ungarisches Heer und über ein durch innere Konflikte instabiles Ungarn. Mit der Niederlage fiel der größte Teil Ungarns für annähernd eineinhalb Jahrhunderte unter osmanische Herrschaft. Zur tragischen Symbolfigur des ungarischen Zusammenbruchs wurde der - nach den Schilderungen des 19. Jahrhunderts - von seiner Nation im Stich gelassene König Lajos II. stilisiert, in dessen Schicksal sich gleichsam dasjenige Ungarns personifiziert. Der jugendliche König war während der Schlacht, von seinen Gefolgsleuten zur Flucht genötigt, in einem Bach ertrunken. Bertalan Székely thematisiert den Tod von Lajos II. in seinem populären Gemälde von 1860, das in einer ebenso dramatischen wie idealisierten Szene eine kleine Gruppe Adeliger und einfacher Soldaten vor dem gerade aufgefundenen königlichen Leichnam zeigt; dessen Darstellung folgt den Verbildlichungen des gesalbten Christus.
Freiheit Sándor Petöfis Tod 1849 Die Revolution von 1848 war ein europäisches Ereignis. Ihre Zentren lagen in Paris, Mailand, Berlin, Wien, Prag und Budapest, aber nur in Ungarn ging sie als Nationalmythos in das kollektive Gedächtnis ein. Aus den Märzforderungen des ungarischen Reichstages für Reformen und eine eigene Regierung klang der Ruf nach nationaler Unabhängigkeit von Österreich. Ihm lieh wie kein anderer der ungarische Nationaldichter und Führer der »Märzjugend«, Sándor Petöfi, seine Stimme in Gedichten, Märchen und Epen. Während sein Werk zum Kanon der ungarischen Nationalliteratur gehörte und gehört, wurde der sechsundzwanzigjährige Dichter selbst durch seinen heroischen Tod in einer der letzten Schlachten des ungarischen Freiheitskampfes zum nationalen Mythos verklärt. Da sein Leichnam auf dem Schlachtfeld bei Segesvár nie gefunden wurde, wirkte er gleichsam ins Überzeitliche entrückt. Die Malerei greift dieses Thema auf. Unzählige Apotheosen schildern Petöfis einsamen Tod. Eine der populärsten Darstellungen stammt von Viktor Madarász: Mit letzter Kraft und augenscheinlich mit dem eigenen Blut schrieb Petöfi »Hazám« (meine Heimat) in den Felsen. |
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