Die Menschheit ist im Aufbruch.
Sie wird getrieben. Es herrscht Chaos.
In den letzten Jahrzehnten haben überall auf
der Welt Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen, getrieben
von Armut, Kriegen und Unterdrückung. Die einen fliehen vor
dem sicheren Tod, andere setzen ihr Leben aufs Spiel, um ihrer bitteren
Not zu entgehen. Die meisten landen in Flüchtlingslagern oder
in den Slums der Großstädte der "Dritten Welt";
nur wenige Glückliche können in fernen reichen Ländern
ein neues Leben beginnen. Sie alle sind bestimmt von wirtschaftlichen
und politischen Kräften, auf die sie keinen Einfluss haben.
Völkerwanderungen sind ein altes Phänomen
in der Geschichte der Menschheit. Aber noch nie zuvor sind sie gleichzeitig
an so vielen Orten der Erde von den fast immer gleichen Ereignissen
ausgelöst worden. Mit dem Ende des Kalten Krieges brachen in
Afrika, Asien und Europa nationale, religiöse und ethnische
Konflikte aus, die wahre Flutwellen von Flüchtlingen in Bewegung
setzten. Und während die Globalisierung die ländliche
Armut in weiten Teilen der "Dritten Welt" verschlimmert,
entstehen durch Landflucht gigantische, unregierbare Städte.
Heute scheinen fast alle Ereignisse des Weltgeschehens
auf irgendeine Weise miteinander verbunden. Wir alle sind betroffen
von der immer breiteren Kluft zwischen Arm und Reich, von Bevölkerungswachstum,
Industrialisierung der Landwirtschaft, Zerstörung der Umwelt,
von religiösem Fanatismus, der für politische Zwecke missbraucht
wird. Die entwurzelten, heimatlosen Menschen sind die auffälligsten
Opfer einer weltweiten Erschütterung.
Die Bilder in dieser Ausstellung legen Zeugnis ab
von tragischen, dramatischen und heldenhaften Augenblicken im Leben
Einzelner. Alle zusammen erzählen eine Geschichte unserer Zeit.
Sie wollen keine Antwort geben, aber zumindest eine Frage stellen:
Müssen wir auf unserem Weg in die Zukunft einen großen
Teil der Menschheit hinter uns zurücklassen?

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