2. Die Afrikanische Tragödie: Ein Kontinent ohne
Ziel
Schon lange leidet Afrika unter
Elend und Verzweiflung; seine Menschen sind tief verwundet von Armut,
Hunger, Korruption, Gewaltherrschaft und Krieg. Zu diesen Plagen
kommt nun noch AIDS, die Krankheit, die die Bevölkerung weiter
Teile von Zentral- und Südafrika dezimiert. Kaum eine der Hoffnungen,
die sich vor vierzig Jahren an die Unabhängigkeit knüpften,
hat sich erfüllt: fast überall wenden sich die Dinge zum
Schlechten.
Eine seltene Ausnahme ist Mosambik: der jahrzehntelange
Bürgerkrieg ist beendet, Hunderttausende können heimkehren.
Von Kriegen geschüttelt sind immer noch Angola und der Südsudan,
wo sich Millionen auf der Flucht befinden. Und wie immer sind die
Zivilisten, unter ihnen ganze Armeen von Kindern, zu hilflosen Pfändern
in einem Spiel von Macht und Geld geworden, das politische, religiöse
und ethnische Führerfiguren unter sich ausmachen.
Manchmal will es scheinen, als hätten die
Vereinigten Staaten und Europa Afrika als unrettbar aufgegeben.
Tatsächlich haben sie beispielsweise 1994 wenig unternommen,
um den Genozid in Ruanda zu verhindern, bei dem nach Schätzungen
eine Million Tutsi umkamen. Die Probleme Ruandas brandeten schließlich
nach Zaire (der heutigen Demokratischen Republik Kongo) hinüber,
wo Hunderttausende Hutu zu neuen Opfern der ethnischen Auseinandersetzungen
in Zentralafrika wurden. Heute sind auch die Nachbarstaaten des
Kongo in den Krieg eingetreten.

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