1. Migranten und Flüchtlinge: Der Wille zum Überleben
Migranten verlassen ihre Heimat
für gewöhnlich voller Hoffnung; die Flüchtlinge aber
treibt die Angst, sie folgen nur ihrem Selbsterhaltungstrieb. Für
beide Gruppen besteht die einzige Chance dem für sie unbegreiflichen
Mahlstrom von Armut und Gewalt zu entkommen, in der Flucht.
Die meisten Migranten der "Dritten Welt"
ziehen in die Städte, oft, um sich Verwandten anzuschließen,
die den Schritt schon vor ihnen getan und sich dort ihre dürftigen
Behausungen errichtet haben. Wer ehrgeizig ist, nimmt sich fernere
Ziele vor: die Vereinigten Staaten von Amerika, Europa. Die Reise
dorthin ist lang und gefährlich, aber für Mexikaner, Marokkaner,
Vietnamesen, Russen und viele andere wiegt der Traum vom besseren
Leben alle Risiken auf. Und wer es schafft, blickt selten zurück.
Für ein Flüchtlingsdasein entscheidet
sich niemand aus freien Stücken, doch sind es gerade Zivilisten,
die zu den Hauptleidtragenden heutiger Bürgerkriege zählen.
Millionen von Kurden, Afghanen, Bosniern, Serben und Kosovo- Albanern
wurden zur Flucht aus ihren Dörfern und Städten gezwungen.
Wie die Palästinenser, die Jahrzehnte in Flüchtlingslagern
zugebracht haben, träumen sie alle von der Rückkehr nach
Hause. Für manche wird der Bruch mit der Vergangenheit zum
Dauerzustand: Flüchtlinge werden zu Exilanten, aus Exilanten
werden heimatlose Wanderer.

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