Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums
Kuratoren: Dorlis Blume, Ursula Breymayer und Bernd Ulrich
Das Deutsche Historische Museum widmet vier zentralen Etappen der deutschen Verfassungsgeschichte eine Ausstellung. Dabei geht es um die Freiheitsrechte und ihre Verwirklichung.
Am 28. März 1849 verkündete die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche die erste Verfassung des Deutschen Reiches. Sie war mit ihrem Grundrechte-Katalog der Zeit weit voraus, trat aber nie in Kraft. 70 Jahre später, am 11. August 1919, unterzeichnete Reichspräsident Friedrich Ebert die Weimarer Reichsverfassung. Der erste demokratische Rechtsstaat in der deutschen Geschichte hatte von Beginn an mehr Gegner als Verteidiger.
Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, schon im Schatten des Kalten Krieges und auf Geheiß der westlichen alliierten Siegermächte, konstituierte das Grundgesetz am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland. Wenig später, am 7. Oktober 1949, betrat die ostdeutsche Verfassung und mit ihr die Deutsche Demokratische Republik die Bühne der Politik. Gegen die staatssozialistische Wirklichkeit formierte sich eine immer stärker werdende Bürgerbewegung. Sie forderte schließlich mit einer Massendemonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz eben jene Freiheitsrechte ein, die in der DDR-Verfassung – jedenfalls dem Wortlaut nach – verbürgt waren.
Die Ausstellung arbeitet gemeinsame Grundlinien der Verfassungsbewegungen in Deutschland heraus. Mit höchst unterschiedlichen Objekten – von Plakaten, Fotografien und Transparenten über Grafiken und Gemälden bis hin zu Fahnen und Möbeln – wird zum ersten Mal die Ikonografie der deutschen Verfassungsgeschichte präsentiert. Die schwarz-rot-goldenen Revolutionsfarben von 1848/49 ziehen sich leitmotivisch durch die Ausstellung. Sie macht sichtbar, dass Verfassungen aus mehr als den bloßen Paragrafen bestehen: In ihnen lagern sich die historischen Erfahrungen der Nation und die Erwartungen ihrer Bürger ab. Verfassungen sind im Namen der Freiheit das, was uns verbindet und zusammenhält.