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Kunst des Dokuments: Von Büchern und Bibilotheken | Werner Herzog | Wiederentdeckt

 


    KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN

 

KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN

Anlässlich ihres 350. Geburtstages zeigt die Staatsbibliothek zu Berlin noch bis zum 19. Juni im Deutschen Historischen Museum einige ihrer besonderen Schätze, darunter das handschriftliche Original von Mozarts Le nozze de figaro und eine prachtvolle Gutenberg-Bibel. Das Zeughauskino gratuliert zum runden Jubiläum mit der Vorführung eines einzigartigen Fundstücks: des erst kürzlich wiederentdeckten Werbefilms Preußische Staatsbibliothek, Berlin aus dem Jahr 1937. Der fünfminütige Film enthält die wohl einzigen Filmaufnahmen des im Krieg zerstörten historischen Lesesaals. Preußische Staatsbibliothek, Berlin ist Teil eines Kurzfilmprogramms über verschiedene nationale Bibliotheken und wird im Rahmen unserer Reihe KUNST DES DOKUMENTS präsentiert, die im Juni und Juli Dokumentarfilme über Verlage, Büchereien, Buchausstellungen und Bibliothekskatzen versammelt.

 

KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN
Menschen und Bücher
D 1929, R: Hans Cürlis, 3' 35 mm

Preußische Staatsbibliothek, Berlin
D 1937, R: Paul Engelmann, 5'  35 mm

Portrait of a Library
USA 1940, R: Hanuš Burger, 20'  BetaSP, OF

Lesesaal
DDR 1971, R: Hans-Eberhard Leupold, 15' 35 mm

Toute la mémoire du monde
F 1956, R: Alain Resnais, 22' 35 mm, OF

Bibliotheca Alexandrina
D/ET 2005, R: Anke Limprecht, 17' BetaSP

1929 wurde der 22. März, der Todestag von Johann Wolfgang von Goethe, erstmalig als „Tag des Buches“ begangen; der kurze Werbefilm Menschen und Bücher sollte zu seiner Popularisierung beitragen. Ebenfalls in einem Werbefilm stellte sich 1937 die Preußische Staatsbibliothek in Berlin vor. Der erst kürzlich wiederentdeckte Streifen führt hinter die Kulissen und enthält die wohl einzigen Filmbilder des im Krieg zerstörten historischen Lesesaals. Die konzentrierte Arbeitsatmosphäre eines großen Lesesaals fing Hans-Eberhard Leupold 1971 in der Deutschen Bücherei in Leipzig ein. 1940 dokumentierte Hanuš Burger am Beispiel der Free Public Library in Montclair, New Jersey, die Arbeitsweise einer öffentlichen Bücherei. Alain Resnais nutzte 1956 sein Essay über die französische Nationalbibliothek in Paris, um in langen Kamerafahrten über das Gedächtnis der Welt nachzudenken. Die berühmteste Bibliothek der klassischen Antike stand im ägyptischen Alexandrien – Anke Limprechts Portrait der 2002 mit Hilfe der UNESCO wiedereröffneten Bibliothek ist auch eine Vision des neuen Ägyptens. (jg)

Einführung: Jeanpaul Goergen
am 9.6.2011 um 20.00 Uhr

 

KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN
How to Make a Book with Steidl

D 2010, R: Gereon Wetzel, Jörg Adolph, 90'  35 mm

Im Steidl-Verlag in Göttingen entstehen jedes Jahr 300 neue Belletristik- und Kunstbücher. Ein Jahr lang begleiteten die Filmemacher den Verleger und Drucker Gerhard Steidl und verfolgten den Entstehungsprozess des von dem New Yorker Fotografen Joel Sternfeld mit dem iPhone realisierten Projekts "iDubai". „Wir haben Steidls überladene Koffer von Flughafen zu Flughafen und in die Ateliers von Fotokünstlern geschleppt, um dann leise und beiläufig die Gespräche zu filmen. Und wir haben viel gemeinsam mit Joel Sternfeld auf Steidl gewartet, bevor dann umso eifriger an Sternfelds ‚iDubai’ gearbeitet wurde. Von der Fotokunst kann man als Dokumentarfilmer wohl nur lernen: handwerklich, thematisch, konzeptionell. In der Fotografie gibt es einen leidenschaftlichen Diskurs um die Kunst des Realen, ebenso wie ein Publikum, das über offene Augen und genug Aufmerksamkeit verfügt, um nicht nur die Oberfläche zu sehen.“ (Jörg Adolph, Gereon Wetzel) – Ausgezeichnet mit der "Goldenen Taube" für den besten deutschen Dokumentarfilm des Internationalen Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm in Leipzig 2010. (jg)

am 16.6.2011 um 20.00 Uhr

 

 

KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN
Kennt ihr Paulchen?

DDR 1963, R: Dagobert Loewenberg, 20’ 35 mm

Malik
DDR 1967, R: Giovanni Angella, 18’ 35 mm

Bücher sind Brot, dessen der Mensch bedarf
DDR 1982, R: Peter Rocha, 29’ 35 mm

Die Selbstcharakterisierung der DDR als Leseland und Land der Bücher schlug sich auch in Dokumentarfilmen nieder. Besonders stolz war die DDR auf ihre umfangreiche Kinderbuchproduktion und die hochwertige handwerklich-künstlerische Ausgestaltung zahlreicher Werke. Gedreht mit Kindern der 19. Oberschule in Berlin-Oberschöneweide, verwandelt in Kennt ihr Paulchen? (1963) die gleichnamige Puppe einen lesefaulen Schüler in eine Leseratte und einen eifrigen Besucher der Kinderbibliothek. 1982 verwendet Peter Rocha ein Johannes R. Becher-Zitat – „Bücher sind Brot, dessen der Mensch bedarf“ – als Motto für ein Filmfeuilleton über die Internationale Buchkunstausstellung in Leipzig. Neben einem Abriss der Geschichte des Buchdrucks stellt er besonders ausgefallene Bücher, Kinderbücher sowie Lehrbücher aus und für Entwicklungsländer vor.
„Wenn ich nicht Peter Panter wäre, möchte ich Buchumschlag im Malik-Verlag sein!“ hatte sich Kurt Tucholsky alias Peter Panter gewünscht. Der 1917 von Wieland Herzfeld gegründete Malik-Verlag war aber nicht nur wegen dadaistischer Gestaltungsexperimente und künstlerisch avancierter Titelblätter, sondern auch wegen seiner pazifistischen und linken Autoren bekannt. 50 Jahre nach seiner Gründung zeichnet der Film von Giovanni Angella die Geschichte dieses wichtigsten linken Verlags der Weimarer Republik nach. (jg)

am 23.6.2011 um 20.00 Uhr

 

KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN
Die Buchklinik
BRD 1957, R: Bruno Jori, Karl Schedereit, 12' DigiBeta

Journey from Zero
CDN 1961, R: Roger Blais, 14' 16 mm, OF

Bücher
BRD 1986, R: Dieter Reifarth, Bert Schmidt, 12’ 35 mm, OmeU

Puss in Books: Adventures of the Library Cat
USA 1997, R: Gary Roma, 30’  BetaSP, OF

Vier Filme über kranke Bücher, Bibliotheken auf Rädern, skurrile Buchhändler und Bibliothekskatzen. In Die Buchklinik (1957) berichten Bruno Jori und Karl Schedereit über die Restaurierung alter Schriften im Kloster Monte Oliveto bei Siena. 1961 begleitet der Kanadier Roger Blais in Journey from Zero einen Bücherbus der Public Library Commission of British Columbia von „Mile Zero“ – dem Anfang des Trans-Canada Highway in Victoria, British Columbia – zu Lesern in Ölstädten, Militärbasen, Goldgräberlagern und abgelegenen Dörfern. Bert Schmit und Dieter Reifarth porträtieren in Bücher (1987) einen „Bücherwurm“, der sein Leben in einer engen Buchhandlung mit dem Stapeln und Sortieren von Taschenbüchern verbringt. Bibliothekskatzen sind Katzen, die in Bibliotheken heimisch geworden sind – ihnen setzt Gary Roma in seiner Dokumentation Puss in Books: Adventures of the Library Cat (1997) ein Denkmal. Hauptdarsteller seines Films sind rund 20 in amerikanischen Bibliotheken lebende Katzen; sie werden von den in der Library Cat Society organisierten Bibliothekaren liebevoll umsorgt. (jg)

am 30.6.2011 um 20.00 Uhr

 

KUNST DES DOKUMENTS – VON BÜCHERN UND BIBLIOTHEKEN
Fad'jal
Neuankömmling, arbeite

SN 1979, R: Safi Faye, 113' 16 mm, OmU

Drei Monate und drei Tage wartet man in dem senegalesischen Dorf Fad’jal auf eine gute Ernte. Im Dorf lernen die Kinder die französische Geschichte, jedoch nicht die eigene. Nur der Dorfälteste kennt die kollektive Überlieferung noch – „In Afrika ist ein Greis, der stirbt, wie eine Bibliothek, die verbrennt“ (Amadou Hampaté) – und gibt sie an die Kinder weiter. „Diesen lebendigen Bibliotheken habe ich durch meinen Film ein Denkmal setzen wollen… Ich habe die Spannungen zwischen einer afrikanischen Erziehung, die ich gerne gehabt hätte, und einer westlichen, die ich gehabt habe, in der eigenen Seele ausgefochten“ – so die senegalesische Ethnologin und Filmemacherin Safi Faye, die als erste unabhängige Regisseurin Schwarzafrikas gilt. „Ich als Afrikanerin frage mich, warum ich die Regeln der europäischen Filmschule befolgen sollte. Warum sollte ich in meinem Film nicht den afrikanischen Rhythmus einhalten?“ In ihren Filmen möchte sie das ländliche Afrika, in dem sie aufgewachsen ist, bewahren. „Safi Fayes Werke zeigen immer auch ein reiches, frohes Afrika“ – so die Journalistin und Filmemacherin Susanne Gupta. (filmfluter.de) (jg)

am 7.7.2011 um 20.00 Uhr

 

 

 

 

 

 
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