Wie alle großen Sammlungen ist die Militariasammlung im Deutschen Historischen Museum (DHM) aus verschiedenen Quellen entstanden und im Prozeß intensiver Sammlungs- und Ankauftstätigkeit über Generationen gewachsen. In vielen Bereichen gehen der Reichtum und die Vielfalt der Berliner Zeughaussammlung auf Bestände aus den brandenburgisch-preußischen Kunstkammern und auf Ankäufe im 19. Jahrhundert zurück. Trotz der Ausrichtung auf die Militärgeschichte fallen dem Besucher der Magazine zahlreiche kostbar verzierte Objekte ins Auge, bei denen es sich, abgesehen von den alten Militärobjekten, überwiegend um Reit-, Jagd-, Turnier- und Sportwaffen handelt. Am häufigsten sind die Jagdwaffen vertreten, von denen die ältesten Stücke aus dem 7. Jahrhundert stammen. Die Waffen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht und lassen sich zunächst nach ihrem Verwendungszweck in Blank- und Fernwaffen einteilen, wobei der Begriff Fernwaffen Bögen, Armbrüste und Feuerwaffen einschließt. Unter den Objekten des DHM befinden sich einfache Gebrauchswaffen für den Jagdalltag, personengebundene Einzelstücke und ausgesprochene Prunkwaffen. Viele Sammlungsgegenstände stammen aus bekannten Waffenzentren und wurden von berühmten Meistern gefertigt. Blank- und Fernwaffen entstanden in einem hochspezialisierten Handwerk, an dem neben den Waffenmeistern zahlreiche Handwerker und Künstler beteiligt waren. Ätzmaler, Graveure, Eisen- und Elfenbeinschneider, Gelbgießer und Vergolder, um nur die wichtigsten zu nennen, sorgten für die Zier der Waffen. Die Vorlagen und Entwürfe für Kriegs- und Jagdwaffen stammen oft aus der Feder bedeutender Künstler. Viele der vorgestellten Objekte zeigen, wie Prunkliebe und Jagdleidenschaft einer finanzstarken Käuferschicht über Jahrhunderte die Entwicklung funktionssicherer und zugleich kunstvoll gestalteter Jagdwaffen vorangetrieben haben. Die Sammlung des DHM kann auf Jagdwaffen verweisen, die man als Juwelen der Handwerkskunst bezeichnen muß und die aufgrund ihrer technischen Präzision und geschmackvollen Gestaltung noch heute die Bewunderung des Betrachters hervorrufen. So haben die historischen Objekte ihre eigene Sprache und vermitteln eine Vorstellung vom Aufwand und von der Bedeutung der Jagd im gesellschaftlichen Leben vergangener Zeiten.
Die vorliegende Darstellung folgt dem Sammlungsbestand, einige Bereiche der Jagd bleiben ausgeklammert, da keine entsprechenden Objekte vorhanden sind. Andererseits war angesichts der Fülle des vorhandenen Materials für einzelne Zeitabschnitte und Bestandsgruppen eine großzügige Auswahl unumgänglich. Der Gang durch die Sammlung ist exemplarisch zu begreifen und soll in erster Linie den Blick auf einen bisher wenig beachteten Bereich des Bestandes lenken.