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Der zweite Konkurrent ist der bereits einmal kurz erwähnte Röhrig-Verlag, mit dem Schönstein, allerdings erfolglos, über eine Zusammenarbeit verhandelt hatte, als seinerzeit die Auseinandersetzungen mit Heinrich Hoffmann eskalierten. Carl Röhrig hatte 1933 einen Münchner Verlag übernommen, um ein von ihm konzipiertes, neuartiges Landkartenwerk herauszubringen, was ihm jedoch Zeit seines Lebens nicht gelang. Zuerst versuchte der Parteiverlag der NSDAP Franz Eher Nachf. dieses Projekt an sich zu ziehen, und als Röhrig dies hatte abwenden können, scheiterte er während der Kriegsjahre an fehlenden Papierzuteilungen. Carl Röhrig musste sich bereits 1937 aus finanziellen Gründen um Kommanditisten bemühen und dann andere Titel herausbringen, um den Verlag am Leben halten zu können. Von Anfang an war er, ähnlich wie Schönstein, auch an der Publikation von Stereobildern interessiert. /104/

1940 brachte er ein Buch über Danzig heraus, dem mehr als 100 Raumbilder beigegeben waren. /105/ Die Konzeption stammte von Oskar Mikut. Sie beinhaltete zwischen die Textseiten eingebundene Tafeln aus etwa 2 mm dickem Karton, in denen sich - auf Vorder- und Rückseite untereinander angeordnet - jeweils vier Taschen befanden, in die je vier Stereo- Bildpaare eingesteckt werden konnten, so dass eine solche Tafel insgesamt 32 Stereobilder enthielt. Im Gegensatz zu denen bei Schönstein, die bekanntlich 6 x 13 cm maßen, waren die Stereobilder hier aber nur 40 x 82 mm groß. Diese Tatsache wie auch der dazu zunächst konzipierte Betrachter lösten eine erregte Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie aus - von "Unkraut im Garten der Stereoskopie" war da die Rede -, doch erwies sich nach einer Rücksprache mit Mikut dieser Verriss als nicht unbedingt stichhaltig. /106/ Der Band erregte aber auch Anstoß bei Schönstein, da dieser der Meinung war, dass er seine Schutzrechte (siehe [8.3]) verletze. Es kam zu urheberrechtlichen und patentrechtlichen Auseinandersetzungen mit Schönstein, die sich über mehrere Instanzen hinzogen und in denen Röhrig schließlich obsiegte. Trotzdem kam dieses Werk nicht über eine Auflage von 3.000 Stück hinaus, verteilt auf die Jahre bis 1943, /107/ und es blieb der einzige "Stereo-Titel" bei ihm.

Der dritte Konkurrent, der in diesem Zusammenhang erwähnt werden soll, ist Anton Dumbser. Er war ursprünglich Bezirks- und Generalvertreter im Buchhandel, später bei Schönstein der Organisationsleiter der Reisebuchhandlung Wisberger Nachf. In dieser Eigenschaft schuf er die Vertreterorganisation für den Vertrieb der Raumbild-Werke an Privatpersonen. /108/ Nach dem Zweiten Weltkrieg war er kurzzeitig dann sogar Treuhänder für den Schönsteinschen Verlag, musste diesen Posten jedoch aufgeben, als ruchbar wurde, dass er unterdessen ein eigenes, ähnliches Unternehmen betrieb. /109/ Es handelte sich dabei um den Omnia-Verlag in München-Obermenzing /110/, der sich nach dem Münchner Stadtadressbuch von 1947 mit der Herstellung von Spielen beschäftigte.

   
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