Adolf Reichwein 1898-1944

Politiker, Pädagoge

  • 1898
    3. Oktober: Adolf Reichwein wird als drittes Kind eines Lehrers und Organisten in Bad Ems (Hessen-Nassau, heute: Rheinland-Pfalz) geboren.
    Sein Bruder Richard Reichwein wird später Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).
  • 1913
    Reichwein nimmt als Mitglied des "Wandervogels" an zahlreichen Veranstaltungen und Fahrten teil.
  • 1916
    November: Meldung als Freiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg.
  • 1917
    5. Dezember: Reichwein wird in Frankreich durch einen Lungenschuss schwer verwundet.
  • 1918
    Nach Absolvierung des Kriegsabiturs immatrikuliert er sich für Geschichte und Philosophie an der Universität in Frankfurt/Main.
  • 1920
    Fortsetzung des Studiums in Marburg.
    Heirat mit Eva Hillmann. Die Ehe wird später geschieden.
  • 1923
    Abschluss des Studiums mit der Promotion.
  • 1923-1929
    Reichwein ist in Jena als Sekretär der Volkshochschule tätig, übernimmt die Organisation der Erwachsenenbildung in ganz Thüringen und wird schließlich zum Direktor der Heimvolkshochschule in Jena berufen.
    Mit seinen Studenten unternimmt er Reisen nach Südosteuropa und nach Skandinavien.
  • 1926-1928
    Auf verschiedenen Reisen lernt Reichwein die USA, Mittelamerika und Asien kennen. Er verarbeitet seine Eindrücke in mehreren wirtschaftswissenschaftlichen, länderkundlichen und literarischen Publikationen, darunter "Die Rohstoffwirtschaft der Erde", "Mexiko erwacht!", "Blitzlicht über Amerika" und "Abenteuer mit Mensch und Tier".
  • 1927-1930
    Persönlicher Referent des preußischen Kultusministers Carl Becker (1891-1974) in Berlin.
    In zahlreichen Publikationen setzt Reichwein sich für die Demokratisierung des Bildungssystems ein.
  • 1930
    Er wird Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).
    Berufung als Professor für Staatsbürgerkunde und Geschichte an die neu gegründete Pädagogische Hochschule in Halle/Saale.
  • 1933
    April: Heirat mit Rosemarie Pallat, die ebenfalls an der Pädagogischen Hochschule tätig ist. Aus der Ehe gehen drei Töchter und ein Sohn hervor.
    24. April: Entlassung aus politischen Gründen.
  • 1933-1939
    Tätigkeit als Landschullehrer im 300 Einwohner zählenden Dorf Tiefensee (Brandenburg). Reichwein profiliert sich auch dort als ein Vertreter der Reformpädagogik.
  • 1938
    Vortrag in Großbritannien über "Ländliches Erziehungswesen in Deutschland".
  • 1939
    Reichwein wird die Leitung der Museumspädagogik des Staatlichen Museums für Deutsche Volkskunde übertragen.
  • ab 1940
    Er gehört dem Kreisauer Kreis an, ist mit Carlo Mierendorff befreundet und hält Kontakt zu Teilen des kommunistischen Widerstands.
  • 1941-1944
    Als Vertreter der nationalsozialistischen Schulbehörde nimmt er an Tagungen in Frankreich und Dänemark teil.
  • 1943
    Reichweins Familie übersiedelt nach der Zerstörung ihres Berliner Wohnhauses durch Bombenangriffe auf das Gut Kreisau von Helmuth James Graf von Moltke.
  • 1944
    Gemeinsam mit Julius Leber nimmt Reichwein Kontakt zu einer Gruppe kommunistischer Widerstandskämpfer um Anton Saefkow (1903-1944) und Franz Jakob (1906-1944) auf. Dieser Gruppe gehört ein Spitzel der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) an.
    4. Juli: Reichwein und Leber werden von der Gestapo verhaftet.
    20. Oktober: Verurteilung durch den Volksgerichtshof zum Tode. Adolf Reichwein wird noch am gleichen Tag in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee gehängt.
Susanne Eckelmann
25. November 2014

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